„Einige Menschen bauen sich Netzwerke auf und andere gehen arbeiten“
In diesem Sinne möchte ich mich mit Ihnen vernetzen.
So begann ein Schriftwechsel bei XING und ich wurde daran erinnert, dass ich von 1992 bis 2010 die Beste berufliche Zeit meines Lebens hatte.
2005 mit der Insolvenz der TVE bekam meine Karriere die ersten Schrammen, aber trotzdem hat es mir damals nicht geschadet, beim Hegewald im Westerwald anzuheuern.
Rückblickend muss ich sagen, dass ich mir in meinen knapp 32 Jahren Berufserfahrung auch ein großes Netzwerk aufgebaut habe, mit dem ich viele Jahre erfolgreich arbeiten konnte. Vor allem zu Zeiten von TVE und Hegewald hatte ich mir ein Namen auf dem Speditionsmarkt gemacht. Mit der Heimkehr ins Ruhrgebiet war es vorbei mit dem Netzwerken. Es fing mit der Fehlentscheidung H&T an und setzte sich nahtlos mit den anderen Arbeitgebern fort. Es gab keine Position mehr, in der ich so handeln konnte, wie in den 18 Jahren zuvor. Spätestens nach zwei Jahren waren die Fesseln so eng, dass ich den Spaß an meinem Beruf verloren habe. Dann kam 2019 der Schlaganfall an meiner Mutter dazwischen, der mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Mein damaliger Arbeitgeber räumte mir soviel Zeit ein und zeigte Verständnis für meine Situation und ich zahlte dies mit zusätzlichen Schichten am Samstag zurück. Dann kam Remondis, ich hatte die Pflege meiner Mutter übernommen und schon begannen die Probleme. Ich nahm das Jobangebote der Doga an, weil es Interessant war und viel Möglichkeiten aufzeigte. Am Ende hieß es, nur schauen und nicht anfassen. Mein Job war dem Betriebsrat ein Dorn im Auge und da kam es gerade recht, dass ich ihnen die Munition lieferte, mich zu erschiessen.. Der Betriebsrat von Doga zeigte kein Verständnis, dass ich nach einer Nacht mit Betten beziehen, Waschen und Windelnwechsel am nächsten Tag in meiner Pause eingeschlafen bin.
Spedition Sauerbaum später meinte, er könnte keinen gebrauchen, der pünktlich nach Hause geht. Pünktlich sah in diesem Fall so aus, dass ich morgens als einer der ersten kam und Abends länger blieb, weil mein Kollege zum Training musste. Eine pflegebedürftige Mutter war in deren Augen kein Grund für einen pünktlichen Feierabend. Beim Küchler passte alles, bis mir BLR ein Angebot machte, dass mir meine Freiheiten von 18 Jahre Dispo wieder gab. Erst nach dem Betriebsleiterwechsel im März 20 und den damit beginnenden Chaos hatte ich alle 81 Fahrer und 70 LKW am Hals. Feierabend manchmal erst nach 21 Uhr, Samstag, Sonntag in der Firma, bis ich schließlich im Mai zusammengebrochen bin. Seit diesem Zeitpunkt versuche ich wieder einen Job zu finden , in dem ich Familie und Arbeit unter einen Hut bringen kann. Und das mit 51. Aber mit diesem Alter braucht man dich nicht mehr, zählst zum alten Eisen und deine Erfahrungen sind auch nicht mehr gefragt. Das fördert sicherlich niemanden, der Depressionen hat und selbst eine schlechte Laune schiebt, wenn draußen die Sonne lacht.
Früher war ich der Steigbügelhalter für so manche Karriere, war der Seelentröster, den man jederzeit anrufen konnte und heute, wo es mir schlecht geht, gibt es keinen Menschen der mir zuhört. Der Schlaganfall meiner Mutter hat nicht nur unser beider Leben verändert, sondern auch verdammt einsam gemacht. Früher war unsere Hütte voller Freunde und Bekannte, heute stehe ich allein im Regen, niemand da, der einem den Regenschirm hält. Und das macht mich traurig, weil keine Veränderung in Sicht ist.