Mensch, bin ich gestern Abend abgestürzt. Schuld daran war der leckere Wein, den mir eine liebe Arbeitskollegin mitgebracht hatte und eine große Mitschuld daran trug auch noch der plötzlich einsetzende Schneefall, der mich daran hindert, nach Hause zufahren. Ich trinke eigentlich gar nicht, außer auf der Weihnachtsfeier, dem Kirmesumzug und zu Silvester. Aber so außer der Reihe nur mal ein Gläschen Wodka zum einschlafen, obwohl ich das in der letzte Woche auch nicht gebraucht habe. Aber dazu später mehr. Aber ansonsten wird Bier bei mir schal, Schnaps brauch ich nur, wenn ich mit den Hintern nur schwerlich in die Federn komme oder mal als Magenbitter, nach extrem fetten Essen (das gehört inzwischen auch der Vergangenheit an). Aber ansonsten – nein Danke.

Jedenfalls bin ich dann bei meinem samstäglichen Besuch bei meiner Mutter hängengeblieben, mit dem Ergebnis, dass bei mir daheim mein Radiowecker pünktlich um 5:15 Uhr gestartet ist und 59 Minuten bis zu seinem automatischen Abschalten mit Musik und Nachrichten meine unmittelbare Nachbarschaft unterhalten hat. Gut, so laut ist der Kasten nicht und ich schaffe es auch hin und wieder, ihn einfach nicht zu hören, aber wenn alles still ist und das Gerät so eine Stunde vor sich hin dudelt – ist schon ärgerlich.

Genauso ärgerlich, wie die Gehwegplatten, die durch den Frost nach oben gedrückt worden sind. Erst war es zu Weihnachten frühlingshaft mit Regen, dann kam der Schnee und der strenge Frost und nun sind sie da, die ersten tiefen Schlaglöcher auf der Straße, die Stolperfallen auf dem Gehweg. Bei uns vor dem Haus ist sogar der Gehweg gesperrt, aus Angst davor, dass dort jemand stürzen und sich dabei verletzen kann.

Verletzen – Freitag war der Tag der Elfjährigen in den lokalen Medien der WDR Lokalzeit. Da war der elfjährige Schüler, der auf dem Weg zum Schulbus die Straßenbahn 302 an der Wittener Straße hier in Bochum übersehen hat und plötzlich darunter lag. Schwerverletzt kam er ins Krankenhaus, aber bei allem Unglück besteht zum Glück keine Lebensgefahr. Er wird hoffentlich wieder auf die Beine kommen und daraus gelernt haben, nicht ohne auf den Verkehr zu achten, über die Straße zu laufen.

Laufen musste auch die elfjährige Schülerin in Bottrop, die ihr Schokoticket vergessen hatte und dieses beim kontrollierten Einstieg dem Fahrer der Vestischen wahrheitsgemäß angab. Der Fahrer zeigte sich wenig cooperativ und sagte nur, dass sie nun laufen müsse. Eine Stunde durch die Kälte und durch den Schnee. Dabei gibt es eine Dienstanweisung, dass für Kinder unter 14 Jahren eine Beförderungspflicht besteht. Aber der Gesetzgeber meint auch streng, wer ohne gültigen Fahrausweis angetroffen wird, der erschleicht sich Beförderungsleistungen. Aber ein Kind wegen fehlenden Fahrausweis stehenlassen, da drücken die Verkehrsgesellschaften ein Auge zu und nehmen trotzdem mit, bis auf den Fahrer halt. Für den stand das Gesetz vor der Dienstanweisung…

Im Namen des Volkes wurde auch ein Fußballtrainer in Bochum verurteilt – der sich mehrfach an einem elfjährigen vergangen hat. Trotz seiner Beteuerung, er habe nichts mit den Vorwürfen zu tun, wurde dem Opfer Glauben geschenkt. Allein die Tatsache, dass er noch einmal aussagen musste, über seine Scham und die Tat zu sprechen war in seinen Augen ein erneuter sexueller Missbrauch. Drei Jahre hat nun der Jugendtrainer Zeit, über seine Tat nachzudenken. In meinen Augen zuwenig …

Ich habe mir dann drei neue DVD geleistet. Disney Weihnachtsgeschichte, Paranormen und Carolina. Abends, gemütich auf die Couch geflegelt – am ersten Abend den Anfang von Disneys Weihnachtsgeschichte gesehen und beim Abspann wieder aufgewacht. Von Paranormen fehlten mir am zweiten Abend zehn Minuten und von Carolina am dritten Abend fünfzig Minuten. Das lag nicht an den Filmen, nein ich war einfach nur fix und alle von dem zurückliegenden Tag. Nun werde ich mir die drei Werke noch einmal anschauen, um den Rest mitzubekommen.

Nun bin ich zwei Wochen an meiner Waage und kann voller Stolz sagen, ich habe in der Zeit 5 Kilo abgenommen. Aber was sind schon fünf Kilo? Das ist ungefähr damit zu vergleichen, als wenn an einem Berg ein kleiner Felsen abfallen würde. Keiner bemerkt es, nur halt derjenige, der beim Felssturz zufällig darunter stand.

Dieser neue Bereich, diese neue Herausforderung ist wie eine Bühne. Man kann all seine Fähigkeiten in die Waagschale werfen. Kompetenz, Respekt, Freundlichkeit, Autorität und das Kumpelhafte. So wie einst bei Karstadt, wo es Kunden gab, die sich nur von mir – wo ist denn der nette, dickliche Verkäufer? – beraten ließ. Sicherlich der eine oder andere Kunde wünscht sich inzwischen meinen Kollegen zurück, denn bei ihm durfte der eine oder andere in seinem LKW sitzen bleiben. Bei mir muss sich jeder anmelden, bis halt auf Stammkunden, die eh immer nur dat gleiche bringen.

Die Sache mit dem Respekt muß mancher noch verinnerlichen. Auch wenn man plötzlich einen Posten bekleidet, in dem man mit einem Mal etwas zu melden hat, darf man dies nicht von oben herab tun. Der Ton macht die Musik und wenn man vielleicht mal einwenig an sich arbeiten würde, dann könnte man vielleicht auch einmal von den anderen respektiert werden. Aber so stellt man sich schnell ins Abseits …

In diesem Sinne, eine frühlingshafte Woche.