Letzte Woche sprach ich noch von Tapetenwechsel und heuer ist es nun soweit: Allerdings nicht im privaten Bereich, sondern dienstlich. Auch wenn ich insgeheim gehofft hatte, dass der Krug an mir vorübergeht, ich habe doch die berühmte Arschkarte gezogen und muss nun mein Bündel schnüren und aus meinen Container ausziehen. Ab sofort stehe ich an der Waage. Eine dieser zahlreichen Umstrukturierungen, die ab Montag greifen werden. Von meinem neuen Arbeitsplatz aus soll ich mich besser um den Abfall kümmern, mich mit Behörden herumschlagen und all die Dinge machen, die ich auch schon in meinem Container gemacht habe. Nur halt neben der Waagetätigkeit. Was früher mit weniger Personal ging, muss nun erst recht funktionieren. Ich lass mich einfach überraschen, was mich nun erwartet und gehe erst einmal ruhig, sachlich und abwartend an diese neue Herausforderung heran. Was die Zukunft bringt, dass weiß keiner. Aber die Träume der letzten Wochen und mein Horoskop sehen Veränderungen voraus und diese beginnen ja nun einmal mit dem Tapetenwechsel. Letztlich kann keiner genau voraussehen, was in zwei, drei oder vier Monaten ist. Vielleicht werden wir dann wieder umstrukturiert, einer Entwicklung, die ich allerdings sehr positiv entgegensehen würde, denn ich wäre schon gerne in meinem Container geblieben. Diese Aussage laß ich nun einmal im Raum stehen, ohne sie weiter zu kommentieren, denn jeder weiß, nichts ist älter als die Zeitung vom Vortag und wie sagte schon Adenauer: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ So werde ich es auch in Zukunft halten.
Seit ein paar Tagen habe ich nun auch meine Mutter mit dem Auswandergedanken angesteckt. Aber bevor man diesen Schritt wagt, müsse sie doch erst einmal dort Urlaub machen, um zu sehen, ob man mit der Mentalität der Menschen zurecht kommt. Eine Bekannte hat meiner Mutter erzählt, in Österreich wäre das Betriebsklima in den Firmen besser und mein Kumpel aus Purkersdorf hat dies bestätigt. Diese Bekannte hat unbewusst bei meiner Mutter einen Überlegungsprozess in Gang gebracht, von dem ich vor Tagen noch nicht einmal zu träumen wagte. Allerdings so richtig ist sie noch nicht überzeugt. Wie gesagt, sie will erst einmal eine Schnupperzeit, einen Monat in der Gegend leben, in die es mich zieht. Aber das sind alles noch Überlegungen, die vor allem durch meine Unzufriedenheit in meinem Beruf besonders nach vorne getrieben wurde. Aber ich weiß auch, dass Unzufriedenheit ein schlechter Ratgeber ist und ich bin derzeit auch nicht bereit, mich von meinem Bauchgefühl steuern zu lassen. Die nächste Wochen und Monate sind entscheidend und das Pendel kann nach jeder Seite ausschlagen. Es hängt einfach von dem Wohlfühlfaktor ab. Spielt sich alles nach dem Tapetenwechsel ein, läuft alles normal und rund, dann sehe ich keine Veranlassung für irgendwelche Aktionen, merke ich aber, es ist nicht mehr mein Ding, gehe ich mit Unlust und ungern in den Betrieb, dann wird es höchste Zeit, sich umzuorientieren. Solche Phasen wie im letzten Jahr möchte ich nicht noch einmal erleben. Wenn der Job zur Qual wird, nützt es auch nicht, sich stetig motivieren zu wollen und sich mit Durchhalteparolen von Woche zu Woche zu schleppen. Das ist kein Leben und dazu bin ich auch nicht mehr bereit. Aber warum sich jetzt schon über ungelegte Eier einen Kopf machen. Starte ich also positiv eingestellt in dieses neue Abenteuer. In diesem Sinne eine schöne eisige Woche …
