ede Medaille hat zwei Seiten, jeder hat eine andere Sicht auf die Dinge. Der eine sieht nur seine Wahrheit und stellt sich hin und meint, er habe doch alles richtig gemacht und der andere beansprucht diese Wahrheit ebenfalls für sich und ist am Ende derselben Meinung und weicht kein Stück von seinen Aussagen zurück. Er hat in seinen Augen auch alles richtig gemacht.

Die Wahrheit liegt meistens dazwischen. Alles was gut gemeint ist, muss von dem demjenigen, der hier hoffiert wird, nicht als „Wohltat“ angesehen werden. Nicht die Angebote allein sind die guten Taten, sondern nicht viel reden und diese Offerten umsetzen, dass ist die Kunst. Ich kann viel reden und trotzdem wenig damit aussagen. Ich kann auch jedem die Zukunft in den schönsten Farben ausmalen und ihn über den grünen Klee loben. Am Ende wird jeder nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten gemessen. Ich halte einem Hund eine Fleischwurst vor die Nase und ziehe sie ihm immer wieder weg, wenn er kurz davor ist, sie zu packen. Es ist ein schönes Spiel und so ist das auch mit der rosaroten Zukunft. Ich kann sie greifen, aber in dem Moment wo ich glaube kurz vor meinem Ziel zu sein, verschiebt jemand das Finish. Wie ich die Wurst wegziehe und der Hund ins Leere schnappt, so ist das mit den Versprechen und den Taten, die man darauf folgen lässt. Wenn man dann am Ende niemanden mehr vertrauen möchte und nur noch sagt, lass ihn reden, ich höre ihm zu, aber ich weiss trotzdem, dass die Wahrheit anders aussehen wird, dann ist das auch nicht gut. So ist das mit den Missverständnissen und der Kommunikation in den letzten zwei einhalb Jahren gewesen. Nach vielen Versprechen heiß wie Frittenfett, kam die Ernüchterung recht schnell. Sei es beruflich, sei es privat. Aus diesem Grund habe ich auch aufgehört, mir die Welt von anderen Menschen kunterbunt ausmalen zu lassen. Die Welt ist grau und wenn ich sie ändern will, dann muss ich den Farbeimer nehmen und sie kunterbunt anmalen und mich nicht mehr auf die Worte der Anderen verlassen. Träumen ist schön, auch gemeinsam, aber das Aufwachen ist dann immer so brutal. Ich bin aufgewacht, jeden Morgen brutal und mit der Gewissheit, es wird wieder ein Tag beginnen, an dem man nur als Verlierer herausgehen wird. Irgendwann verliert man den Spaß, irgendwann sieht man kein Land mehr und dann, wenn die Tretmühle Alltag geworden ist, grau und frustrieren, dann ist auch das Leben grau und trist. Auch wenn die Sonne scheint, aber ihre Strahlen es nicht mehr ins Herz schaffen. Zu dick der Panzer, den man sich zugelegt hat. Er wächst mit jedem Tag Frust.

Meine Cousine hat in Ihrer Weihnachtskarte zwischen den Zeilen festgestellt, wie schnell doch die Jahre vergangen sind und man nun doch alt geworden ist. Ja, unsere Eltern sind nun an die Stelle der Generation getreten, von der wir irgendwann – hoffentlich nicht all zu bald – Abschied nehmen müssen. Unsere Großeltern sind schon lange gegangen, die nächste Generation wächst nach und irgendwann sind wir die Alten und treten an deren Stelle. Deswegen muss man versuchen, dass Leben zu genießen. Das habe ich ihr in meiner Weihnachtskarte geschrieben: Genieße dein Leben. Viele können es nicht mehr. Besonders frustriert bin ich dann, wenn ich Todesanzeigen von Menschen in der Zeitung lesen muss, die wesentlich jünger als ich bin und die ich dazu auch noch gekannt habe. Ganz schlimm ist es bei Kindern, dass geht mir an die Nieren, dass versaut mir meinen Tag. Kinder, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, die noch gar nicht richtig gelebt haben, müssen diese Erde verlassen und in den Altenheimen und in den Hospizen liegen Menschen, die möchten von ihren Schmerzen, ihren Leiden, ihren Qualen erlöst werden und sie können nicht gehen. Und da frage ich mich stets, wo bleibt die Gerechtigkeit? Aber ich habe aufgehört mit Gott zu hadern, dass ist hier auch kein Thema für mich. Jeder Mensch soll an das Glauben, was ihn glücklich, stark, zufrieden und selbstbewusst macht.

Nun ist die Weihnachten vorbei, allerdings noch die Weihnachtszeit. Die geht bis zum 2.Februar, bis Maria Lichtmess und solange kann also der Weihnachtsbaum stehen, die Krippe und was sonst noch an das größte Fest des Jahres erinnert. Aber wollen wir mal ehrlich sein, jeder ist doch glücklich, wenn er ab dem 6. Januar alles wieder in Kisten und Kartons verpacken kann und es endlich vorbei ist. Bei mir ist es jedenfalls so – ich liebe meinen Weihnachtsschmuck, aber ich werde ihn am Wochenende zusammenpacken und ihn bis Ende November wieder in den Wohnzimmerschrank verbannen. Ich habe ihn nun genug gesehen, im Spätherbst freue ich mich wieder, ihn aufzubauen zu dürfen. Aber bis dahin ist es genug.

So, heute Abend gehen wir ins Musical „Die Schöne und das Biest“ in Essen. Ich hoffe, ich bekomme in meinem Parkhaus am Theater einen Parkplatz. Das Theater ist ausverkauft, ich kenne die Parkmöglichkeiten ringsherum und wenn ich zu spät Anreise, dann bin ich der Dumme, weil ich wieder nischt finde. Also werden wir weit vor Vorstellungsbeginn losfahren, um ganz sicher zu sein. War auch eine blöde Idee, zwischen den Jahren ins Theater zu gehen, aber als ich gebucht hatte, dachte ich, es wäre der passende Jahresabschluss. Denn Silvester ist bei uns immer gleich: Abendessen, Glotze an und abwarten, bis es zwölf ist. Mit Sekt anstoßen, den Nachbarn beim Raketen abfeuern zuschauen und irgendwann geht es dann ins Bett. Der Neujahrstag wird dazu genutzt, den Kater auszukurieren und am Donnerstag beginnt ja bereits wieder der Alltag. Allerdings ein neuer Alltag, ich weiß nicht was auf mich zukommt. In den ersten Tagen des neuen Jahres wird es sicherlich noch nicht so richtig brennen, aber ich denke schon, dass es genug zu tun und zu lernen gibt.

Haben Sie Weihnachten auch gespendet? Ich denke, es werde viele auf die Bettelbriefe der verschiedenen Organisationen eingegangen sein, die für ihre Gunst warben. Pünktlich nach dem Fest wurde dann bei RTL von einer wohltätigen Stiftung gesprochen, die angeblich im Ausland Kindern hilft, die schwere Schicksal hinter sich haben. Prostitution, Folter und vieles mehr. Dann wird einem das Herz schwer, wenn man diese Fotos sieht und das Messer geht einem in der Hose auf. Aber am Ende stellt sich alles als Lüge heraus. Die angeblichen Opfer wurden nicht gefoltert, sondern litten an schlimmen Krankheiten. Und das Geld kam auch nicht bei Ihnen an. Aus diesem Grund habe ich gesagt, ich spende nur für Projekte im eigenen Land. Bei denen kann ich nämlich vorbeikommen und mich von deren Arbeit überzeugen. Ich habe sogar schon persönliche Einladungen erhalten, aber aus zeitlichen Gründen noch nicht geschafft, diese wahrzunehmen. Hier weiß ich, dass das Geld ankommt. Ich will jetzt nicht die großen Organisationen verteufeln, die Ihre Arbeit sehr gut machen. Ich rede von den kleinen schwarzen Schafen, die immer mehr in der Bugwelle der Großen mit schwimmen und gerade zu Weihnachten, wenn die Herzen und die Geldbörsen weitgeöffnet sind, ihren Erfolg feiern. Mit Kinderschicksalen kann man viel Geld verdienen. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Elend bereits vor deiner Haustür beginnt. Hier gibt es auch Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind und Hilfe benötigen. Nur deren Bilder gehen nicht durch die Presse, es sei denn, sie werden via Facebook in die Öffentlichkeit gezerrt, so dass die Presse auf sie aufmerksam wird. Erst dann haben diese Menschen eine Chance auf Hilfe.

Am Freitag nach Weihnachten war noch einmal Weihnachten reloaded. Wir waren einkaufen und ich habe eine neue Uhr und ein Magnetarmband abgestaubt. Beide Teile waren nach Weihnachten bereits drastisch im Preis reduziert. Also hat meine Mutter sich als großzügige Gönnerin gezeigt und mir beides gekauft. War echt eine Überraschung.

So, damit möchte ich mich für 2013 verabschieden und mich bei knapp 11.000 Besuchern meiner Seite bedanken.

Ich wünsche auf diesem Weg allen meinen Lesern einen guten Rutsch und viel Erfolg, Glück und Gesundheit für 2014. Bleiben oder werden Sie gesund.

Bis 2014!

… das war übrigens 2004!