Die Schatten der Vergangenheit holen einen immer dann ein, wenn man am wenigsten damit rechnet. Seit Tagen und Monaten geistert ein Name durch die Gazetten, mit dem ich den Untergang meines früheren Arbeitgebers verbinde – Jo H.

Als großer Macher im Eishockey und als Investor für die neue Skihalle stellt er sich da, aber bisher hat er nichts als Luft abgeliefert. Vielleicht sollte ich mich ja ganz offiziell um einen Arbeitsplatz in der neuen Skihalle bewerben, denn durch seine Flausen im Kopf ist mein Arbeitsplatz verloren gegangen. Skihallenbau in Sasbachwalden, in Berlin, in Dubai! Was ist gekommen? Nischte! Nun sitzt der Typ in der Pressekonferenz und erzählt von seinem neuesten, größten Projekt und alle hängen an seinen Lippen. Durch sein sicheres und medienwirksames Auftreten wirkt er wie der Rattenfänger von Hameln – nur mit dem Unterschied das er nicht auf der Flöte spielt (kann er das überhaupt?). Er wirkt wie der nette Verkäufer, dem man einfach alles glaubt und alles abkaufen würde, auch wenn es man nicht braucht. Eines muss man ihm wirklich lassen – Verkaufen kann sich der Mann sehr gut!

Alle ehemaligen Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze durch die Insolvenz verloren gegangen sind, muss sein Auftritt wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen. Vielleicht tue ich ihm ja Unrecht, aber ich glaube erst an die Skihalle in Oberhausen, wenn das Ding eröffnet ist. Dann sollte ich vielleicht doch noch einmal bei Jo vorsprechen und ihn an meinen Arbeitsplatz erinnern und an das ganze Geld, was ich durch seine Ideen verloren habe. Ich rede hier von Abfindung, Kosten für das Pendeln zwischen Bottrop und Waldbreitbach, den Umzug und vieles mehr. Aber er wird sich sicherlich nicht an mich erinnern können, dass wir uns mal kannten und auch gut verstanden haben, er der gute Launebär, der dir Luftschlösser baut und du hängst an seinen Lippen und denkst nur, Mensch was für ein Macher. Er als ehemaliger Geschäftsführer der Fa. Fechner & Herden hat sie alle geblendet, mit seinen Investoren geworben, die nur Geld kosteten und keines brachten. Er zeigt sich heute lieber mit anderen Leuten, posiert im Trikot der Moskitos dessen Präsident er ist, stellt sich als großer Retter für Oberhausen da – aber wie nennen ihn einige Fans seines Vereins – er ist ein Schaumschläger.

Lieber Jo, siehe das als eine offzielle Bewerbung für deine neue Skihalle an. Aber ich will nicht so einen lausigen Posten, als Schneefeger oder Skischuhputzer, sondern einen Job, der mit meinen ehemaligen zu vergleichen ist. Also mindestens in der Verwaltung mit ein paar Leuten unter mir. Wenn Du willst, gebe ich Dir auch die Anschriften von den ehemaligen Kollegen – ich denke Du bist es uns schuldig, an alle zu denken, denn wir wollen doch alle nach sieben Jahren gemeinsam an der Realisierung deines Traumes mitarbeiten – oder ist es doch wieder nur ein Luftschloß …?