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Hömma, komm mal bei mich bei

Butter bei die Fische

Hier kann man Klartext reden. Egal was einem auf der Seele liegt, man kann darüber diskutieren. Hier kommt man direkt auf den Punkt und redet nicht um den heißen Brei herum.

Wichtig für alle User: Jede Meinung wird akzeptiert, nur man sollte fair sein und sich an den Ehrenkodex halten. Dies bedeutet keine rechtsradikalen Sprüche, Beleidigungen anderer User und persönliche Angriffe bzw. Drohungen.

Die Schatten der Vergangenheit

Butter bei die Fische Posted on Fr, März 19, 2021 23:58

Die Schatten der Vergangenheit holen einen immer dann ein, wenn man am wenigsten damit rechnet. Seit Tagen und Monaten geistert ein Name durch die Gazetten, mit dem ich den Untergang meines früheren Arbeitgebers verbinde – Jo H.

Als großer Macher im Eishockey und als Investor für die neue Skihalle stellt er sich da, aber bisher hat er nichts als Luft abgeliefert. Vielleicht sollte ich mich ja ganz offiziell um einen Arbeitsplatz in der neuen Skihalle bewerben, denn durch seine Flausen im Kopf ist mein Arbeitsplatz verloren gegangen. Skihallenbau in Sasbachwalden, in Berlin, in Dubai! Was ist gekommen? Nischte! Nun sitzt der Typ in der Pressekonferenz und erzählt von seinem neuesten, größten Projekt und alle hängen an seinen Lippen. Durch sein sicheres und medienwirksames Auftreten wirkt er wie der Rattenfänger von Hameln – nur mit dem Unterschied das er nicht auf der Flöte spielt (kann er das überhaupt?). Er wirkt wie der nette Verkäufer, dem man einfach alles glaubt und alles abkaufen würde, auch wenn es man nicht braucht. Eines muss man ihm wirklich lassen – Verkaufen kann sich der Mann sehr gut!

Alle ehemaligen Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze durch die Insolvenz verloren gegangen sind, muss sein Auftritt wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen. Vielleicht tue ich ihm ja Unrecht, aber ich glaube erst an die Skihalle in Oberhausen, wenn das Ding eröffnet ist. Dann sollte ich vielleicht doch noch einmal bei Jo vorsprechen und ihn an meinen Arbeitsplatz erinnern und an das ganze Geld, was ich durch seine Ideen verloren habe. Ich rede hier von Abfindung, Kosten für das Pendeln zwischen Bottrop und Waldbreitbach, den Umzug und vieles mehr. Aber er wird sich sicherlich nicht an mich erinnern können, dass wir uns mal kannten und auch gut verstanden haben, er der gute Launebär, der dir Luftschlösser baut und du hängst an seinen Lippen und denkst nur, Mensch was für ein Macher. Er als ehemaliger Geschäftsführer der Fa. Fechner & Herden hat sie alle geblendet, mit seinen Investoren geworben, die nur Geld kosteten und keines brachten. Er zeigt sich heute lieber mit anderen Leuten, posiert im Trikot der Moskitos dessen Präsident er ist, stellt sich als großer Retter für Oberhausen da – aber wie nennen ihn einige Fans seines Vereins – er ist ein Schaumschläger.

Lieber Jo, siehe das als eine offzielle Bewerbung für deine neue Skihalle an. Aber ich will nicht so einen lausigen Posten, als Schneefeger oder Skischuhputzer, sondern einen Job, der mit meinen ehemaligen zu vergleichen ist. Also mindestens in der Verwaltung mit ein paar Leuten unter mir. Wenn Du willst, gebe ich Dir auch die Anschriften von den ehemaligen Kollegen – ich denke Du bist es uns schuldig, an alle zu denken, denn wir wollen doch alle nach sieben Jahren gemeinsam an der Realisierung deines Traumes mitarbeiten – oder ist es doch wieder nur ein Luftschloß …?



Rückblick 04.11.2012

Tagebuch 2012 Posted on Fr, März 19, 2021 23:44

Eine Woche Urlaub sind schnell vorbei, vor allem dann, wenn man sich so viel vorgenommen hatte wie ich. Montag Zahnarzt, Dienstag Stadion, dazwischen noch Autos in die Werkstatt bringen und noch ein paar andere Dinge, die man so vor sich her geschoben hat, erledigen. Ja und ab Montag habe ich ja dann meinen Lehrgang.

Montag der Zahnarzttermin: Ich habe seit Wochen schreckliche Zahnschmerzen, alle Zähne tun weh und ich kann nur mit Schmerztabletten und Kühlung die Tage überstehen. 14 Tage habe ich auf meinen Termin gewartet und dann als ich auf dem Behandlungsstuhl saß und dem Arzt von meinen Problemen erzählte, meinte er, wir machen zur Sicherheit mal eine Röntgenaufnahme und dann sehen wir weiter. Sein Verdacht: Kiefernebenhöhlenentzündung.

Also Bild gemacht, wieder auf den Stuhl zurück und siehe da, Verdacht bestätigt. Die Entzündung hatte sich allerdings schon soweit zurückgebildet, dass ich nicht mehr zum HNO muss. Ansonsten konnte der Arzt nix für mich tun. Er wollte zwar mir den letzten Weisheitszahn ziehen, aber ich wollte nicht. Solange das Dinge kein Ärger macht, bleibt er drinnen.

Ich hatte mir über Internet bei ATU Winterreifen für meinen Wagen bestellt. Diese wurden bereits am letzten Samstag ausgeliefert, aber ATU hat sich nicht gerückt und gerührt. Erst als ich nachgefragt habe, bestätigte man mir den Eingang der Reifen und bot mir einen Termin für den 20. November an. Damit war ich aber überhaupt nicht einverstanden und nach zähem Ringen bekam ich schließlich einen Termin für den 02.11.2012. Da ich gleich zwei Autos (meinen und den von meiner Mutter) angemeldet hatte, bekam ich einen Termin für 8:30 und einen zwischen 9 und 10. Das war eigentlich völlig gegen meine Planung, wollte ich doch beide Fahrzeuge gleichzeitig bringen und dann vor Ort darauf warten. Aber daraus wurde ja dann nischt.

Gut, Dienstagabend dann ins Stadion. Mäßiges Spiel gesehen, Essen war gut wie immer, allerdings die Auswahl haute einen diesmal nicht vom Hocker. Aber egal, es war unter der Woche und die meisten waren eh nur nach einer Kleinigkeit aus. Und wann bekomme ich schon mal die Gelegenheit so tolle Karten zu haben. Danke Chef!

Mittwoch habe ich dann meine Kollegen mit Fischbrötchen und Berliner verwöhnt. Süßes, sonst gibt es Saures. Dabei erfuhr ich so nebenbei, dass mein Lehrgang erst am Dienstag beginnt. Und ich Trottel wäre am Montag schon nach Wuppertal gefahren. Tja, manchmal bin ich halt meiner Zeit voraus.

Freitag dann ATU-Time. Erst meinen Wagen abgegeben. Auf meine Nachfrage, wenn ich denn damit rechnen könne, den Kleinen wiederzubekommen, meinte man gegen 19:00. Wenn es früher wird, würde man sich melden. Okay, wieder zu meiner Mutter losgelaufen. 1,5 km sind eigentlich keine Entfernung, da habe ich früher drüber gelacht, aber früher ist nicht mehr heute. Ich stehe wieder am Anfang, dort, wo ich eigentlich nie mehr hinwollte. Auto zwei geholt, abgegeben, auf meine Nachfrage, wenn Auto 2 fertig ist – gleiche Antwort: 19:00.

Also wieder zurückgelaufen, eingekauft und dann den Urlaubstag irgendwie verbummelt. Gegen 15:00 rief ATU bei meiner Mutter an, ihr Wagen sei fertig. Okay, gleich meine Frage: Und was ist mit meinem? Der war angeblich noch nicht dran gewesen. Also wartete ich bis 16:00, machte mich dann auf den Weg um wenigstens das Auto meiner Mutter mit seinen Winterreifen abzuholen und mal zu schauen, was denn meiner so macht. Mich hat ja fast der Schlag getroffen: Der Wagen war seit 14:00 fertig.

An der Kasse das nächste Chaos. Eine lange Schlange, eine Mitarbeiterin die ihre Freundlichkeit daheim vergessen hatte und jede Menge genervte Kunden. Als ich an der Reihe war und mein Abholschein abgab, bluffte mich die Frau an: Sie holen 2 Autos ab? Das klang so, als wäre das verboten. Klar, erwiderte ich, legte mein Bonusheft hin und sie knurrte: Jetzt muss ich die Rechnung neu schreiben. Das hätten sie vorher hinterlegen müssen. Meine Antwort darauf: Es wollte ja keiner sehen. Die Schlange hinter mir wurde immer länger und deren Laune nicht besser. Ich hatte inzwischen auch einen dicken Hals. Beim bezahlen legte ich meine ATU-Card und meine EC-Karte hin. Es geht nur mit einer Karte, darauf die Frau.

Wieso? Letztes Mal ging es auch mit beiden, meine Antwort. Daraufhin die Frau: Da stand ich auch nicht an der Kasse. Also wenn sich noch einmal jemand über uns wegen Unfreundlichkeit beschweren sollte, den schick ich gerne zu ATU. Also dat ging gar nicht. Was kann ich dafür, dass die Frau schon seit einer Stunde Feierabend hatte.

Autoschlüssel genommen, ersten Wagen weggebracht, Mutter eingesammelt, ihr Auto geholt. Warum ich denn so Agro wäre ihre Frage.

Frag nicht, war nur meine Antwort.

Haben Sie Samstag Wetten dass…? gesehen? Tim der mit einem Pömpel einen Mini weggezogen hat und alles nur mit seinen Bauch – starke Leistung. Nachts Eintrag von dem Junior von meinem Kumpel bei Facebook: Mein Vater hat die Autoschlüssel und den Pömpel versteckt, damit ich bei Langeweile keine Dummheiten mache. Der kennt seinen zwölfjährigen Sohn sehr genau, schoss es mir beim Lesen durch den Kopf.

Ach ja: Tim hat sich bei Facebook (ob gewollt oder nicht) eine Seite erstellen lassen. Da sind ein paar Fotos von der Show dabei und bei so manchen Kommentar denke ich schon, dass neben einigen pubertären Mädels, die nun vor Herzklopfen bei Anblick des dreizehnjährigen nicht mehr pennen können, auch einige Pädobären aus ihren Winterschlaf geholt worden sind. Da sind so manche anzuügliche Bemerkungen dabei, da wird man schon nachdenklich. Und wenn man dan bei demjenigen auch noch auf die Seite geht, sieht man in der Freundesliste nur Kinder und Jugendliche. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

In diesem Sinne, eine schöne Zeit bis zum nächsten Eintrag!



Rükblick 18.11.2012

Tagebuch 2012 Posted on Fr, März 19, 2021 23:44

Wenn Sie am Donnerstag um 6:23 auch das leichte Erdbeben gespürt haben, dann machen Sie sich keine Sorgen, es ist nix passiert, dass Epizentrum lag in Bochum-Hamme in unserem Treppenhaus und der Auslöser war ich gewesen. Da ich grundsätzlich morgens und abends im Dunkeln durch das Treppenhaus laufe, habe ich zwar die Zeitung auf der drittletzten Stufe gesehen, allerdings nicht reagiert und bin ausgerutscht. Mit der Rechten am Handlauf festhaltend bin ich trotzdem drei Stufen abgegangen. Seit dem humpele ich durch die Gegend. Der Fuß geprellt, dass Sprunggelenk einwenig angeschlagen und einen schönen blauen Fleck am Rücken als Erinnerung an meinem rasanten Abgang. Es ist schön, wenn der Schmerz nachläßt und beim Treppensteigen spüre ich noch ganz schön meine Prellung, aber ich denke, bis nächste Woche, wenn die Weihnachtsmarktsaison eröffnet wird, ist es alles vergessen.

Davor muss ich noch einmal für drei Tage zum Lehrgang. Am Ende bescheinigt man mir dann die Befähigung, Abfallbeauftragter und auch Entsorgungsfachbetriebeveranwortlicher zu sein. In Deutschland braucht man für alles eine Bescheinigung, auch wenn man sich schon jahrelang mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Erst mit einer Urkunde in der Hand wird das untermauert, was man vorher schon jeden Tag gemacht hat.

Als ich heute morgen aus dem Bett gestiegen bin und diesen grauen Novembertag gesehen habe, entschied ich erst einmal ganz spontan, dass für mich ab heute die Zeit der Weihnachtsmusik angebrochen ist. Bereits seit Wochen bin ich dabei, meine CD auf MP3 umzuwandeln und dabei bin ich auf so manchen, längst vergessenen Schatz gestoßen. Also raus aus der Hülle und rein in den CD-Player. Egal, was die Leute denken, ich hatte einfach das Bedürfnis an diesem grauen, verregneten Tag nach einwenig festlicher Musik. In diesem Sinne, wünsche ich eine schöne Woche und hoffe mit dem unteren Blumenbild einwenig über diese grauen Novembertage hinweg zu helfen.



Rückblick 25.11.2012

Tagebuch 2012 Posted on Fr, März 19, 2021 23:42

Gestern haben wir die Weihnachtsmarktsaison eröffnet. Einen Monat vor dem Heiligen Abend zog es uns auf den Bochumer Weihnachtsmarkt.

Wie bereits in den letzten vier Jahren zieht die Bochumer Weihnacht mit ihrem fliegenden Weihnachtsmann Groß und Klein in ihren Bann. Dazu lockt dieses Jahr noch als Attraktion ein Holzriesenrad aus dem Jahr 1921. Ansonsten das übliche Programm, eine große Weihnachtspyramide auf dem Dr. Ruer-Platz, direkt an der Showbühne, jeden Menge Handwerker- und Süßigkeitbuden, die Glühweingasse und der mittelalterliche Markt locken ebenfalls mit ihren Angeboten. Neu in diesem Jahr: Bereits unmittelbar hinter dem Hauptbahnhof beginnt der Weihnachtsmarkt.

Besonders zu empfehlen ist die scharfe Feuerwurst am Dr. Ruer-Platz, sowie der Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge in der Höhe des Amtsgerichtes. Dort haben wir – meine Mutter und ich – uns einen langgehegten Weihnachtswunsch erfüllt und uns eine kleine Weihnachtspyramide gekauft. Nicht so eine billige, wie die aus Fernost, sondern was schönes, wo von man mehre Jahre etwas hat.

Das nächste Ziel ist der Adventsmarkt in Bottrop, dort findet bereits nächstes Wochenende der Weihnachtsmarkt statt, aber den laß ich dieses Jahr mal aus, denn wir haben an dem Samstag Weihnachtsfeier von der Firma und danach bin ich am Sonntag wahrscheinlich noch nicht in der Lage, wieder ein Fahrzeug zu führen.

Der Dezember bringt noch einiges: Weihnachtsfeier – wie erwähnt -, Gerichtverhandlung am 7.12 – obwohl ich erst daran glaub, wenn ich im Auto Richtung Linz sitze – und natürlich noch die streßigen Weihnachtseinkäufe. Gestern haben wir davon in der Stadt einen leichten Vorgeschmack bekommen …

Seit Freitag habe ich meinen Lehrgang bei der Proenvi abgeschlossen. Nun bescheinigt man mir, dass ich Betriebsbeauftrager für Abfall und auch Beauftragter für den Entsorgungsfachbetrieb werden kann. Es fehlt halt nur noch die Ernennung.

Der Lehrgang und die Dozenten kann man empfehlen, dass Ambiente im Schloß Lüntenbeck ist ebenfalls etwas besonders, nur die Parkplätze sind dort einwenig knapp. Das Essen, was dort serviert wird, ist hervorragend, auch wenn die Portionen einwenig klein geraten sind und so mancher Kursteilnehmer hinterher noch einen knurrenden Magen hatte, war es schon etwas besonderes.

Wer Lust hat, am 2. und 3. Advent findet im romantischen Schloß ein großer Weihnachtsmarkt statt. Die Anfahrt erfolgt von der A535 Ausfahrt Dornap, die Parkplätze sind direkt ausgeschildert. Wir konnten bereits die Aufbauarbeiten der ersten Stände auf dem Schloßgelände bewundern und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich ein Besuch dort lohnt. Also wer noch nix vor hat, auf nach W’tal!

In diesem Sinne wünsche eine schöne Zeit.



Neuanfang 01.05.2014

Tagebuch Posted on Fr, März 19, 2021 23:41

Ab heute bin ich nicht mehr Kunde der Arbeitsagentur, sondern Mitarbeiter der S.L.V. GmbH. Ich kehre damit nach meiner unfreiwilligen Auszeit wieder ins Arbeitsleben zurück. Es ist ein Speditionsbetrieb in Lünen, mit dem ich schon viele Jahre zusammengearbeitet habe und nun dort auf neue Kollegen treffe, diefür mich gar nicht mehr so neu sind, denn sie waren in den letzten 22 Jahren bereits meine Wegbegleiter in der Speditions- und Abfallbranche. Ihre alten Arbeitgeber haben sich inzwischen auch umbenannt oder aufgelöst, sie bringen ihre jahrelange Erfahrung ins Unternehmen ein und ich freue mich darauf, mit Ihnen arbeiten zu dürfen. Ich hätte nie gedacht, dass wir eines Tages unter dem Dach eines Unternehmens zusammenarbeiten würden. Nun hatte ich seit meiner Vertragsunterzeichnung einen Monat Zeit mir mal keinen Kopf um Arbeitsamt, um Bewerbungen und Vermittlungvorschläge zu machen. Es ist eine Erleichterung endlich wieder einen Job zu haben und trotz meiner Ungeduld und Zweifel ging es dann doch recht schnell. Montag, 24.03. kam der Vermittlungsvorschlag, Donnerstag 27.03. war das Vorstellungsgespräch und am selben Tag auch gleich die Vertragsunterzeichnung. Nun hatte ich auch wieder Planungssicherheit, die uns in den letzten Wochen ein wenig abhanden gekommen ist. Also kann man wieder Eintrittskarten buchen, was ich sogleich auch getan habe. Ein Tag vor meinem vierundvierzigsten Wiegenfest gingen wir in den Mondpalast. Das neue Stück auf dem Programm: Othello, der Schwatte aus Datteln. Das war wirklich gut und da wir Wiederholungstäter sind, steht am 31. Mai Wilhelmstrasse für uns auf dem Spielplan.

Ich denke, mit dem Wechsel nach Lünen habe ich alles richtig gemacht und wenn es vernünftig läuft, dann ist das auch keine Zwischenlösung mehr, sondern eine langfristige Angelegenheit und kein Schleuderstuhl wie vorher in Dortmund. Die meisten meiner neuen Kollegen sind schon eine ganze Weile im Team, Disponenten scheiden dort meistens selber aus freien Stücken aus, gehen in Rente oder versterben leider. Wichtig für mich ist auch, dass endlich die Arbeit am Samstag aufhört. Keine Waage mehr zu bedienen, keine unnützen Öffnungen für ein paar Leute die ihren Müll entsorgen wollen, nur weil sie unter der Woche keine Zeit dafür haben. Meistens war nach so einer Samstagsschicht das Wochenende kaputt gewesen. Hier ist man wieder von der Samstagsarbeit abgekommen. Auch die Arbeitszeiten sind human. Nicht morgens um fünf, sechs Uhr beginnen, sondern um acht Uhr. Auch das kommt mir sehr entgegen, bin ich doch jemand, der Abends nur schlecht in die Federn kommt und morgens noch schlechter raus. Nun ja, das Thema Arbeitslosigkeit ist abgeharkt. Starten wir neu durch, back to the roots als Schüttgutdisponent, dass was ich insgesamt 18 Jahre lang bei der TVE und Hegewald sein durfte. Nicht mehr hin und her geschoben werden, um Lücken zu schließen, sondern einen festen Aufgabenbereich zu haben. Und der Vorteil ist, die Leute mit denen ich arbeiten darf, sind für mich keine Wundertüten mehr, auf die man sich besonders einstellen muss. Man kennt sich, man schätzt sich.

Als Arbeitsloser ist man so etwas wie ein Bittsteller. So kam ich mir jedenfalls vor, als ich damals beim Arbeitsamt mich erst arbeitssuchend und anschließend wegen Vermittlungsgespräche anstellen musste. Aber am Ende war ich nur dreimal vor Ort. Melden, Arbeitslosengeld beantragen, Vermittlungsgespräch. Ansonsten haben Sie mich in Ruhe gelassen. Ich habe einmal im Monat meine Vermittlungsvorschlag bekommen, auf den ich mich brav beworben habe. Insgesamt sind 30 Bewerbungen rausgegangen, davon gab es nur 13 Absagen, was bedeutet, dass 17 Arbeitgeber es nicht für nötig halten, sich zu melden. Sei es auf Onlinebewerbungen oder auf dem Postweg mit Bewerbungsmappe. Ein schlechter Stil, aber davon berichten schon die einschlägigen Portale. Viele Arbeitgeber wollen gar keine Mappen mehr, sondern bestehen auf Bewerbung in Portalen oder per Mail. Aber auch da verlangt der Anstand, dem Bewerber mitzuteilen, ob er nun genommen oder ungeeignet ist. Ich bin auch jeden Morgen zum Briefkasten gelaufen, in der Erwartung dort einen Bescheid zu erhalten. Nun ist das Thema durch, ich hoffe für eine sehr lange Zeit.

Lünen ist zwar gerade nicht um die Ecke, aber für das Arbeitsamt zumutbar. Okay, sie versüßen mir in den nächsten sechs Monate den Weg zur Arbeit mit einem Anteil an den Spritkosten. Das war von vornherein die Bedingung, denn als gebranntes Kind scheut man natürlich das Feuer. Damals, als ich nach Waldbreitbach ging, fehlte diese finanzielle Spritze und das habe ich gleich bei meinem ersten Gespräch kundgetan. Die Sachbearbeiterin erklärte mir, ich müsse dann einen Antrag stellen und würde bis zu sechs Monaten Geld bekommen. Das habe ich direkt nach der Vertragsunterzeichnung getan und siehe da, es funktioniert wirklich.

Es bleibt allerdings weiterhin auch ein fader Beigeschmack. Geht es dir gut, hast du Arbeit, hast du auch Freunde. Aber sobald es dir mies geht, schauen dich deine sogenannten Freunde nicht mehr mit dem Arsch an. Erst da merkst du, auf wen du zählen kannst und wer es nie ehrlich gemeint hat. Eine wichtige Erkenntnis für mein weiteres Leben. Übrigens mein ehemaligen Kollege Olaf und Roald sind solche Freunde, die sich wirklich einen Kopf gemacht haben und mir beistanden. Am Ende warne sie genauso erleichtert, wie ich als, es mit dem neuen Job geklappt hat. Danke dafür Jungs!

Ja, auch mein Vermieter stand mir bei und gab mir Tipps und hatte sogar Vordrucke für Mietbeihilfe parat. Aber das brauchte ich Gott sei Dank alles nicht. Meine Rücklagen reichten für die Auszeit aus, denn auf meine Kreditversicherung brauchte ich nicht zu hoffen. Ist schon ein Hammer, dass man diese Versicherungen mit abschließt, gegen Tod, Arbeitslosigkeit und Berufsunfähigkeit, aber dann entpuppen sie sich als unnötige Last. Sie sind wie ein Regenschirm, der man bei Sonnenschein mitschleppt, aber kaum fängt es an zu regnen, versage sie ihren Dienst.

Ich habe in der Zeit meiner Arbeitslosigkeit auch begriffen, warum das Fernsehen so Endlosserien ins Nachmittagsprogramm packt. Wenn man keinen Job hat und sich nicht zu beschäftigen weiß, dann kann so ein Tag verflucht lang werden. Aber ehrlich gesagt, ich hatte nie Langeweile, ich weiß immer mich zu beschäftigen. Allerdings die Serien habe ich natürlich bei meiner Mutter mit geschaut. Die hat auch keine Langeweile, denn wir wissen ja, Rentner haben nie Zeit, aber sie hat sich diese Zeit genommen. Ein wenig Spaß muss doch auch sein.

Ich habe mich auch in der Zeit meiner Arbeitslosigkeit nicht vor meiner Verantwortung gedrükt und die Projekte, die ich mit einer monatlichen Spende unterstütze weiterhin mit den üblichen Beträgen bedacht. Ein Versprechen habe ich zu dem gegenüber meinem niederländischen Freund und Eishockeyfreak Roald – er lebt für den Herner EV – eingelöst: Wenn ich wieder einen Job habe, spende ich 100 € für den neuen Verdichter in der Gysenberghalle, damit auch in Zukunft dort die Kinder Eislaufen können und der Verein weiterhin dort seine Spielstätte findet. Gesagt – getan.

Lebensfreude soll auch die Kirmes als Kulturgut vermitteln. Nur die Bochumer Osterkirmes ruft höchstens Frust hervor. Was ist nur aus dieser Veranstaltung geworden? Früher war der Kirmesplatz an der Castroper Strasse stets gut gefüllt, heute sind manche Dorffeste besser beschickt, als diese Kirmes. Dabei ist es auch das einzige Mal, dass eine Großkirmes zentral in Bochum stattfindet. Früher gab es noch die Ferienkirmes, die Herbstkirmes – alles abgeschafft. Kein Wunder das die Schausteller sich beklagen, dass ein Volksfeststerben eingesetzt hat. In Kirchhellen verschwand die Herbstkirmes, in Bottrop ist die einst so stolze große Kirmes durch den Umbau des Berliner Platzes und den Wegfall von Flächen auch arg geschrumpft. Mit dem gleichen Problem kämpft nun auch Oberhausen. Es konzentriert sich alles auf die großen Veranstaltungen in Hamburg, Oberhausen, Bremen, Recklinghausen, Soest, Stuttgart, München, Dortmund, Crange, Oldenburg. Der Rest verliert an Bedeutung und wird auch so stiefmütterlich von den Schaustellern behandelt. Großartige Attraktionen kriegen die kleinen Messen nur dann zu Gesicht, wenn keine vergleichbare Konkurrenz zu dieser Zeit stattfindet. Das ist schade, aber leider nicht zu ändern. Nach dem Zirkussterben erwischt es nun die Schausteller. Das ist der Lauf der Zeit.

Ich habe während meiner Auszeit natürlich auch Verwandtenbesuche gemacht, weil man dazu sonst keine Zeit hatte. War mal wieder schön, allerdings ist es schon erschreckend zu sehen, wie lange man nicht vor Ort gewesen ist. Kinder, die damals noch klein waren, sind nun entweder eingeschult oder bereits auf dem Weg zur weiterführenden Schule, stehen gar vorm Abschluss. Meine Mutter meinte, man müsste das öfters machen, denn man weiß nicht, wie oft man noch dazu die Gelegenheit bekommt. Stimmt, Ihre Schwester ist schon über siebzig, meine Mutter wird 64. Das ist heute kein Alter, aber wenn man die Zeitung mit den Todesanzeigen aufblättert, merkt man, dass die Einschläge immer näher kommen. Also wollen wir im Sommer noch einmal nach Breidenbach fahren. Geht ja jetzt, ich habe Planungssicherheit, denn ich brauche Samstags nicht mehr in die Firma.

Eine weitere Sache ist nach bald drei Jahren nun auch vorbei – der Kautionsstreit mit meinem ehemaligen Vermieter. Das Landgericht Koblenz hat die Berufung nicht zugelassen, weil der von der Gegenseite vorgelegte Mietvertrag Abweichungen zu meinem hatte – es fehlte meine Unterschrift. Daraufhin wurde der Gegenseite nahegelegt, die Berufung zurückzuziehen und das Urteil vom Amtsgericht Linz anzuerkennen. Das hat die Gegenseite mit Ablauf der Frist auch zähneknirschend gemacht und zwar mit der Begründung, es läge ein Fehler vom Vorbesitzer des Hauses vor. Tja, wollte man mich austricksen und ist selber reingefallen. Schadenfreude ist doch noch immer die schönste und ehrlichste Art, seine Zufriedenheit auszudrücken.

Mit dem heutigen Tag starten auch die Kindertriathleten wieder in Ihre Saison, unter ihnen auch Leon, der Sohn von meinem österreichischen Kumpel. Ich drücke ihm natürlich die Daumen, dass er diese Saison verletzungsfrei übersteht. Noch ein Kreuzbandriss muss nicht sein.

Ach ja Schadenfreude – da hat es die Bayern auch erwischt. Schalke schoss gegen Real wenigstens noch zwei Tore, aber Bayern versagte vor dem Kasten der Spanier gänzlich. Vielleicht haben sie alle einen Knacks bekommen, weil ihr großer Meister Hoeneß in den Knast wechselt. Erst verlieren sie in Augsburg, mühen sich gegen Hoffenheim zum Remis, lassen sich von Dortmund vorführen und erleben ihr Debakel gegen Real. Okay, sie haben bewiesen, dass sie doch Menschen und keine Roboter sind. Schön zu sehen, wie sie plötzlich doch verlieren können. Das macht ein wenig Hoffnung auf die neue Saison.

Zum Abschluss noch ein Blick zurück und in die Zukunft. Bei meinem Arbeitgeber im Westerwald stehen die Zeichen für viele Mitarbeiter auf Abschied. Zwei Kollegen werden in Zukunft in Stuttgart arbeiten, mein Nachfolger in der Dispo konnte leider nicht nach Baden-Württemberg wechseln, denn er hat in Bad Hönningen Eigenheim und ist ortsgebunden. Aus diesem Grund ist er leider auch entlassen worden. Es fehlt ihm die Flexibilität, denn ein Häuschen kann man nicht mal soeben in den Kofferraum packen und an einem neuen Wohnort wieder aufstellen. Das ist der Nachteil gegenüber den Kollegen. Allerdings bin ich mir sicher, dass er aufgrund sein langjährigen Erfahrung schnell wieder was finden wird. Auch im Westerwald werden Disponenten benötigt! Die beiden Büromitarbeiterinnen für die Buchhaltung und Sekretariat sind ebenfalls entlassen worden. Zurück bleibt mein ehemaliger Chef und meine treuer Fahrer Thomas, der weiterhin unter der Flagge seines alten Dienstherren fahren darf und das nun auch schon seit bald neun Jahren.

Ich wünsche auf diesem Weg den Leuten, die gehen mussten, viel Kraft und Glück, bei der Suche nach einem neuen Job und den beiden Kollegen – Wolle und Aggi, dass Sie schnell Fuß in der neuen Region fassen. Sie erleben nun den Kulturschock, den ich damals bekommen habe, als ich aus der Großstadt aufs Land wechselte. Für sie wird es sicherlich genauso sein. Raus aus dem beschaulichen Flammersfeld und Waldbreitbach, rein in die hektische, laute Großstadt Ludwigsburg. Dann werdet auch ihr endlich verstehen, von was ich immer gesprochen habe. Viel Glück euch allen und einen guten Start!

In diesem Sinne wünsche ich allen mein treuen Besuchern eine gute Zeit, bleiben oder werden Sie gesund.



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