
Am Donnerstag, 29.10.2020 war ein besonderer Tag. In jeder Hinsicht. Auf der einen Seite habe ich in einem Wettbewerb diesen Fußball mit den Unterschriften aller Spieler vom FC Schalke 04 gewonnen, zusätzlich einen Schal. Worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe. Es ist in diesem Jahr bereits mein zweiter Gewinn. Im Sommer habe ich ein Fanpaket gewonnen, bestehend aus Arbeitsschutzschuhe, einer warmen Fleecejacke mit Schalke-Logo und ein T-Shirt.
Auch wenn der Verein derzeit in den Niederrungen der Bundesligatabelle herumkrebst, ich stehe trotzdem zu meinem Verein, in dem ich seit 2000 Mitglied bin und seit Oktober 1979 mit dem königsblauen Virus infiziert wurde. Schalke ist nicht nur ein Verein, so wie VFB Bottrop oder TUS Harpen, Schalke ist mehr. Es ist ein Mythos, ein Legende, auch wenn der Ruhm der letzten Meisterschaft schon arg verblasst ist. Wenn in der ausverkauften Arena das Flutlicht ausgeht und unter dem Schein von tausenden Handylampen das Steigerlied ertönt, die Mannschaft aus dem Tunnel auf das Spielfeld läuft, dann überkommt mich ein leichter Schauer, eine Gänsehaut. Dann spürt man diesen Gemeinschaftssinn, Tausend Freunde die zusammenstehen, so wird der FC Schalke niemals untergehen.
Schon Charly Neumann hatte gesagt, in guten Zeiten gibt es viele Schalker, in schlechten Zeiten nur die wahren Fans. Es ist wie im richtigen Leben, womit ich nun geschickt die Überleitung geschafft habe. Denn an diesem Donnerstag, dem 29.10.20 war auch eine schlechte Nachricht in der Post: Mein Kündigung. Nun ja, es war letztendlich vorauszusehen. Die alten Zöpfe mussten weg, ich war der letzte von den Zöpfen, die man abgeschnitten hat. Dabei fing alles im Januar diesen Jahres vielversprechend an. Ich war dem Lockruf meines ehemaligen SLV Kollegen zu den Ruhrtalern gefolgt, habe dafür einen guten Job bei der Fa. Küchler sausen lassen. Dabei habe ich doch immer was familiäres wie den Containerdienst gesucht und ich habe mich dort auch sehr wohl gefühlt. Aber der Reitz wieder im Schüttgutbereich arbeiten zu können, mit einem Kollegen, den man kennt und dem man blind vertraut, dass war natürlich ein gewaltiges Pfund, dass meine Wechselentscheidung beeinflusste. Bis März lief auch alles prima, dann kam Corona und mein Kollege ging in Homeoffice. In der Zeit wurde unser Betriebsleiter von den Gesellschaftern des Unternehmens kaltgestellt. Von heute auf morgen, ohne Vorwarnung wurden Tatsachen geschaffen und der Nachfolger stand auch schon parat. Ein ehemaliger Mitarbeiter, der bereits in dem Unternehmen gearbeitet hatte und bei dessen Entlassung die Kraftfahrer eine Petition unterschrieben, damit seine Kündigung zurückgezogen werden sollte, was natürlich nicht geschah. Nun war er wieder da und was darauf folgte, war so was von unwirklich, dass ich es heute noch nicht begreifen kann. Mein Kollege im Homeoffice hörte von dem zweifelhaften Neuzugang und kündigte fristlos seinen Job. Man könne mit dem Kollegen nicht zusammenarbeiten, was ich aus der heutigen Sicht bestätigen möchte. Es passt menschlich nicht, fachlich kann man ihm nichts nachsagen, aber das gewisse zwischenmenschliche, die leisen Töne, das ist nicht seine Art. Im Monat April war ich dann mehr in der Firma als Zuhause. Morgens um halb acht begann der Tag und endete meist zwischen 20 und 21 Uhr. Kaum war man zu Hause, klingelte das Telefon. Das Spielchen ging bis Anfang Mai, dann war ich am Ende, denn alles spielte sich auf meinem Rücken ab. Der neue Kollege spielte den Chef, alles war Scheiße und um 17 Uhr wurde noch einmal die fertige Dispo auf den Kopf gestellt. Letztendlich kam das, was mir mein ehemaliger Kollege und Freund schon immer prophezeite: Wenn du mit 50 noch in der Dispo bist, dann wird es schwer für dich. Er hat Recht behalten und wie Recht er dann doch hatte. Am 5. Mai wurde bei Depressionen und Burnout diagnostiziert und damit erst einmal Auszeit verordnet. Da aber in der Firma keiner signieren konnte, weil ich nun der einzige neben dem ehemaligen Betriebsleiter und Dispokollegen war, der eine Signaturkarte besaß, musste ich täglich aus meinem Krankenstand die Begleitscheine der Abfalltransporte unserer Flotte signieren. Das fand die Ärztin nicht gut und am Ende die Geschäftsleitung auch nicht. Im Mai kam dann auch ein neuer Speditionsleiter, eine ehemaliger Kraftfahrer wurde im Juli Disponent, der alte Fuhrparkleiter verabschiedete sich nach Streitigkeiten aus dem Unternehmen und als ich am 1.September meine Wiedereingliederung begann, waren viele von meinen ehemaligen Vertrauten weg. Gleich vom ersten Tag an wehte mir ein rauer Wind ins Gesicht. Mein Kollege, der im April kam hatte klar Oberwasser und behandelte mich die ganze Zeit über, als wäre ich ein Lehrling. Der andere Kollege war offen und ehrlich und fand, dass ich stinke. Ich sollte mal ein anderes Parfum nehmen. So etwas hat in den 32 Berufsjahren noch niemand zu mir gesagt. Klar, man hat mal gelästert, wenn ich Knoblauch gegessen habe, aber am Ende so etwas zu behaupten, ging mir schon ziemlich nah. Wäre ich jetzt allein gewesen, hätte ich mich nicht um meine Mutter kümmern müssen, dann wäre dies der Tag gewesen, diesem Drama letztendlich ein Ende zu setzen. Was habe ich denn noch? Keine Freunde, keine vernünftigen Arbeitskollegen, nichts mehr. Aber ich habe es nicht gemacht, habe bis zum letzten Tag meiner Wiedereingliederung gearbeitet, auch wenn es schwer war. Zwei Tage vor dem Ende sagte dann mein Speditionsleiter zu mir, es würde keinen Sinn mehr machen, angesichts der Vorgeschichte und legte mir einen Auflösungsvertrag vor, den ich natürlich nicht unterschrieben habe. Nun haben sie mich offiziell gekündigt und ich bin weiter in meinen Depressionen gefangen. Ein Licht oder gar ein Silberstreif am Horizont sehe ich nicht.
Vielleicht hätte ich doch beim Küchler bleiben sollen, aber am Ende ist man bekanntlich immer schlauer…
Nice bro thank you.
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Nice Post Brother godd
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