Der Sturm reißt mir den Schirm beinahe aus der Hand,

der Regen peitscht durch die schmalen Gassen, ich drück mich an die Wand.

Pfützen und kleine Seen zieren nun meinen Weg,

ich balanciere auf dem Bordstein, wie auf einem schmalen Steg,

um mit halbwegs trockenen Füßen mein Ziel zu erreichen,

mit der Zeitung unterm Arm, die beginnt durch die Feuchtigkeit aufzuweichen.

Die letzten goldenen Blätter am Baum noch im Winde wehen,

bis auch sie wie ihre Genossen zu Boden gehen.

Es ist Herbst, keine Frage,

vorbei die heißen Sommertage.

Die Sonne wird zu einem selten Gast,

der Rasen lädt auch nicht mehr zur ruhenden Rast,

Laub und Kastanien haben den Boden überdeckt,

bei den Kindern wird die Lust zum Basteln erweckt,

so entstehen aus Blatt, Kastanien und mit viel kindlichen Glauben,

kleine Figuren, bunte Bilder, neues Spielzeug ohne jegliche Schrauben,

ein schönen Zeitvertreib, mit dem man so dem Regenblues entgeht,    

obwohl man bei dem Wind lieber draußen auf dem Feld steht,

um den Drachen steigen zu lassen in dicken warmen Sachen,

herumzutollen, an der Schnur ziehen und dabei mit den Freunden herzlich lachen,

oder beim Bauern helfen die Kartoffeln einzusammeln,

bevor diese auf dem Feld vergammeln,

das Heu im Stall für die Tiere ausbringen,

um selber übermütig hineinzuspringen,

Fratzen in die Kürbisse schneiden und in den Fenster stellen,

an Halloween als Geister kostümiert bei den Nachbarn schellen,

um nach Süßigkeiten zu betteln und diese erhaschen,

Nachts diese dann unter der Bettdecke naschen.

Aber dann beginnt die leise Zeit,

der November macht sich zum Einzug bereit.

In diesen Tagen wird an unserer Verstorbenen gedacht,

ein kleines Licht, als letzter Gruß, brennt bei Tag und Nacht.

Der Friedhof verwandelt sich zum Lichtermeer,

der Nebel legt sich düster und schwer,

Trauer und Abschied sind mit einem Mal wieder so bewusst,

anders als im Sommer, anders als im August.

Aber nicht nur Traurigkeiten diesen Monat bestimmt,

am elften im elften die Narretei das Kommando übernimmt,

in Köln, Düsseldorf und Mainz machen sie sich bereit,

nun beginnt sie wieder, die fünfte Jahreszeit.  

Die Kinder frohlocken zur gleichen Zeit mit roten Nasen und Wangen,

haben doch ihre Martinszüge angefangen.

Mit selbstgemachten Laternen ziehen sie durch die Nacht,

für jedes Kind hat St. Martin einen Stutenkerl mitgebracht.

Ihre Lieder und die Lichter ihrer Laternen erhellen die Nacht so sehr,

da fällt der November auch nicht mehr schwer.

Zum Ende des Monats beginnen sie dann auch wieder,

gleich nach Totensonntag erklingen sie, unsere Weihnachtslieder,

dann wird aus dunkler Nacht,

wieder mit bunten Lichtern die Wärme in unsere Herzen zurückgebracht.

Lebkuchenherz, Bratwurst und Glühwein, was für ein Glück,   

die Weihnachtsmärkte öffnen ihre Tore und bringen das Leben zurück,

Das Jahr geht nun schnell auf den Rest,

wir freuen uns alle auf das Weihnachtsfest.

Der November ist Vergangenheit,

doch im nächsten Jahr kommt ein neuer, so will es die Zeit.