Es gab mal eine Zeit,

da hat es zu Weihnachten noch richtig geschneit.

Ich war damals noch ein Schulkind,

das, wie alle Kinder Schnee einfach toll find.

Aber Schnee im Ruhrgebiet war eine Seltenheit,

und fielen die weißen Flocken, dann waren wir bereit.

Morgens die Augen auf und sahen die weiße Pracht,

Mensch, wer hätte das gedacht,

Frau Holle hatte mit uns Ruhrpottkids ein einsehen,

wir konnten endlich zum Rodeln gehen.

Bestimmten Regen und Dunkelheit unseren Winter,

steckten die Kraftwerke der Umgebung dahinter,

denn gaben Scholven und Steag richtig Feuer,

war das jeder Schneeflocke nicht geheuer.

Die dicken Wolken machten lieber einen Bogen um unser Revier,

schneiten in den Bergen, aber nicht hier.

War es dann endlich soweit, dann ging es raus,

nichts hielt uns mehr im Haus.

Warm eingepackt mit Mütze, Hose, Schal,

den Schlitten geschultert, liefen zum Rodelhügel unser
Wahl,

trafen die Freunde zum Rodeln am Hang,

das war immer ein riesiger Andrang.

Alle Kinder aus unserem Kiez schienen hier vereint,

das ging auch, wenn die Sonne nicht scheint.

Der leichte Schneefall und Kälte störten nicht,

wir ging erst nach Hause, wenn leuchtete das
Straßenlaternenlicht,

die Eltern machten sich um uns keine Sorgen,

auch wenn wir draußen waren seit dem frühen Morgen.

Der Treffpunkt unser Rodelhang,

bei den Hochhäusern, war weder groß noch lang.

Gefühlte Hundertmal wir den Schlitten nach oben zogen,

die Abfahrt war kurz, doch der Spaß hat überwogen.

Meistens war die weiße Pracht nur ein kurzes Vergnügen,

es schien so, als wollte man uns um unseren Winter
betrügen,

aber war es mal kalt und lag der Schnee sehr lange,

verlor er schnell sein weiße Farbe am Rodelhange.

Die Piste durch den Frost hartgefroren und sehr rasant,

so manche Abfahrt ein böses Ende fand.

Wir liebten unser Schnee die wenigen Tage im Jahr,

kurze Zeit später er durch den Kohlenstaub nur rußig
und dreckig war.

Einmal im Jahr die Schulklasse ins Sauerland fuhr

in Küstelberg, Bödefeld oder Winterberg endete jede
Tour.

Hier gab es Spaß auf den Bergen und der Piste,

keiner der Schüler an diesem Tag die Schule vermisste.

Hier war rodeln ein toller Spaß,

den so schnell keiner von uns vergaß.

Wir zogen unsere Schlitten durch den Tiefschnee nach
oben,

genossen es, so richtig herumzutoben,

Schneeballschlacht und Schneewäsche gehörten mit dazu,

so mancher Kumpel war nass im Nuh.

Doch Schneeanzug und Wintersachen schützen vor der
Kälte sehr,

auf der Heimfahrt im warmen Bus spürten wir unsere
Füße nicht mehr.

Das war noch Winter, man merkt, wie die Zeit rennt,

und nicht so ein kurzes Gastspiel, wie heute kurz im
Advent.

Schnee und Ruhrgebiet das passt nicht mehr,

denn nun tun sich die Autofahrer besonders schwer,

wenn heuer eine Schneeflocke vom Himmel zu Boden
fliegt,

gleich die Bahn und der Verkehr danieder liegt.

Schön ist die Erinnerung an die Kinderzeit,

voller Spaß, sorgenfrei und Unbekümmertheit.

Advent und das Wunder der Weihnachtsnacht,

darüber habe ich als Erwachsener lange nachgedacht,

früher als Kind schien die Zeit zu stehen,

heute scheint sie wie im Fluge zu vergehen.

Was ist heute noch ein Tag, eine Woche oder Jahr?

Als Kind zog sich die Adventszeit, war doch klar,

am Heilige Abend wollte die Zeit bis zur Bescherung nicht
vergehen,

denn meine Mutter musste immer an diesem Tag ihren
Spätdienst versehen,

während andere Kinder in der Nachbarschaft ihre Geschenke
bekamen,

sprengte der Spätdienst jeglichen zeitlichen Rahmen.

Erst um halb zehn bei der Nacht,

hat der Weihnachtsmann an mich gedacht.

Dafür war es in dem Jahr die geilste Zeit,

die Nachbarskinder schliefen weit und breit,

da habe ich mit meiner Mutter im Zimmer gehockt

und bis in die frühen Morgenstunden mit der Bahn
gezockt.

Die Strecke wie ein vierblättriges Kleeblatt aufgebaut,

stand bis ins
neue Jahr, bevor sie wieder wurde abgebaut.

Jedes Jahr zum Weihnachtsfest kamen Ergänzungen hinzu,

ab meinem zwölften Lebensjahr war dann aber endgültig
Ruh.

Züge, Gleise, Anhänger und mehr,

stillgelegt war der Eisenbahnverkehr.

Sie blieben auch am Weihnachtsfest in ihren Kisten
verstaut,

und wurden nie wieder aufgebaut.

Kicker und Fußball meine neue Leidenschaft sind,

Bravo und Bücher ich mit einmal interessanter find.

Schreiben und Reportagen, sollten meine Zukunft sein,

den Beruf des Journalisten fand ich fein.

Dann aber nahm meine Karriere einen dummer Verlauf,

schon landete ich bei Karstadt im Verkauf.

Der Weg zum Abitur für mich greifbar nah und begehrt,

aber meine Großeltern haben sich gegen meine Pläne gewehrt,

der Traum vom Journalisten platze wie die Seifenblase
im Wind,

so ist das, wenn man keine Sponsoren find.

Der Winter und Schnee bleiben mir in meinen Träumen erhalten,

Weihnachten, Nikolaus und Gedicht möchte ich weiterhin
gestalten,

noch einmal als Kind die Pisten runter schießen,

die Kälte und den Schnee im gefrorenen Gesicht
genießen,

mit den Freunden einen Schneemann bauen,

sich abends den Bauch mit Kakao vollhauen.

Den Winter, wie ich ihn kannte, gibt es nicht mehr,

Schnee zu Weihnachten wünsche ich mir sehr,

aber wir müssen wohl damit leben,

dass es keine weiße Weihnachten mehr wird geben.

Frohe Weihnachten und ein guten Start ins neue Jahr,

möge es erfolgreicher und besser sein, als dieses es
war.