Alle Jahre wieder…
Am 24. Dezember ist es soweit,
dann macht sich bei Oma die Weihnachtsstimmung breit,
vorher jagt sie den Opa zum Einkaufen raus,
und ruft selber das jährliche Chaos aus.
Am Abend kommen die Kinder und Enkellein,
wie jedes Jahr muss dieser Tag was besonderes sein.
Denn einmal im Jahr versammelt sich bei Oma alles am Tisch,
sie kocht und
backt, alles ist frisch.
Nur zum Weihnachtsfest kommt die Familie von nah und
fern,
diese Zeit hat Oma sehr gern.
Opa hingegen wünschte, der Stress wäre vorbei,
am Weihnachtsabend, hat er endlich frei,
Für ihn ist der Weihnachtstrubel gelaufen,
endlich die Füße hoch und einen Saufen,
denn seit Tagen muss er rennen,
bis endlich die Kerzen am Weihnachtsbaum brennen.
Die Oma hat ihm eine Einkaufsliste gemacht,
hoffentlich hat sie auch an alles gedacht.
Am 24. Dezember 14 Uhr ist Ladenschluss,
jedes vergessene Teil sorgt bei Oma für argen Verdruss,
denn kann sie nix mehr besorgen,
muss sie sich wieder was von der Nachbarin borgen.
Ganz oben auf der Einkaufsliste befindet sich der
Baum,
bei Opa hingegen steht die Frage im Raum,
muss dass wirklich sein,
die Kinder sind
doch nicht mehr so klein,
jedes Jahr die gleich Qual,
Mensch, habe ich denn keine andere Wahl.
Das kleine Bäumchen auf dem Couchtisch in der Ecke,
erfüllt doch genauso seine Zwecke.
Alle Jahre wieder dann der gleiche Disput,
zum Wiedersprechen hat Opa keinen Mut,
also zieht er los, wie befohlen,
um endlich den Weihnachtsbaum zu holen.
Heilig Abend ohne Tannenbaum, das gibet nicht,
Oma freut sich das ganze Jahr auf das wärmende
Kerzenlicht
und Opa, weil er Oma liebt,
er nur kurz seinen Frust schiebt.
Er wuchtet und schleppt die Tanne,
während die Oma schwingt die Pfanne,
sie macht ihm zur Versöhnung sein Lieblingsessen,
damit ist der Streit auch wieder vergessen.
Die Rollen in diesem Stück sind klar verteilt,
Opa ist derjenige der von Laden zu Laden eilt,
Oma in der Küche das Zepter schwingt,
und köstlichen Speise auf den Teller bringt.
Am frühen Morgen vor dem Heiligen Fest,
besorgt der Opa wie aufgetragen den Rest.
Ausschlafen ist an diesem Tag nicht drin,
Oma jagt ihn morgens um sieben zum Wochenmarkt hin,
Gänsebraten, Wurst und Käse,
nicht vergessen die Kartoffeln und Mayonaise,
er muss sich spurten und darf nicht verweilen,
Oma muss sich
mit dem Kochen beeilen,
denn nach Einbruch der Dunkelheit steht die ganze
Sippe vor dem Haus,
Tisch und Zimmer sehen bis dahin festlich aus.
Oma brutzelt, kocht und singt immer wieder,
die altbekannten Weihnachtslieder.
Opa hat den Baum geschmückt,
den Tisch und Stühle zusammengerückt,
die letzten Geschenke verpackt und macht sich fein,
Oma dreht den Herd runter, die Gans muss auch fertig
sein,
vor der Tür sind die ersten Stimmen zu hören,
nicht zu laut, mal will ja nicht die Nachbarn stören,
dann sind sie mit einem Mal alle da,
Sohn, Tochter mit Partner und die Enkelschar.
Bepackt mit bunten Geschenken und lieben Grüßen,
wollen sie den Eltern den Abend versüßen.
Vor dem Essen beginnt gleich die Bescherung,
für Oma und Opa eine heimliche Vermehrung.
Wie jedes Jahr bekommt der Opa Socken, Schlips und Süßigkeiten,
Dinge, die ihm nur anscheinend Freude bereiten,
die Oma hebt abwehrend die Hand und will nichts haben,
von den wohlgemeinten Gaben.
Spricht davon, dass man doch nichts mehr vermisst,
und dabei nicht vergisst,
sich für die neue Schürze und CD mit Weihnachtslieder
zu bedanken,
in dem Moment fangen die Enkel an sich zu zanken,
denn jeder möchte der erste sein,
der von den Großeltern bekommt sein Geschenklein.
Der Kleinste mit Tränen in den Augen ist der Sieger,
er wirft sich vor dem Weihnachtsbaum auf dem Boden
nieder,
um seine Legobausteine auszubreiten,
und dies mit seinem fröhlichen Lachen zu begleiten.
Der Mittlere probiert sein neues Smartphone aus
Und postet via Facebook in die weite Welte hinaus,
Schaut bei uns ist Bescherung gewesen,
und hofft, dass es alle seine Freunde lesen.
Die Älteste bekommt von den Großeltern ein Gutschein,
den löst sie nach Weihnachten gleich im Sportladen
ein,
sie hat ihren eigenen Kopf und weiß genau was gefällt,
deswegen hat sie bereits vor Weihnachten bei der Oma
den Gutschein bestellt.
Die Tochter ist bescheiden geworden und tritt zugunsten
der Kinder zurück,
hat sie doch mit ihren drei Kids gefunden das große
Glück,
aber Oma und Opa schieben ihr heimlich einen Umschlag
zu,
die Tochter grinst und lässt ihn in die Tasche gleiten
im Nuh.
Der Sohn ist mal wieder mit einer neuen Liebe zu den
Eltern gekommen,
jedes Jahr hat er sich aufs neue vorgenommen,
diesmal ist es die richtig, die große Liebe in seinem
Leben,
vielleicht wird es zum nächsten Weihnachtsfest einen
neuen Enkel geben,
die Oma nickt, als hätte sie es geglaubt,
aber Flunkern ist im Sinne einer harmonischen
Weihnacht immer erlaubt.
Wie oft sprach der Sohn von einem Kind,
nun, er sich aber auf der aufsteigenden Karriereleiter
befind,
und die Frauen, die seinen Erfolg mitgenossen,
waren meist nicht in ihn, sondern in sein Geld verschossen.
Er brauchte nichts und gab gerne,
direkt am ersten Weihnachtstag ging es in die Ferne,
spendierte großzügig seiner Schwester, Schwager und
den Kinderlein,
einen Skiurlaub in den Bergen, ist das nicht fein.
Er selber freute sich über die selbstgemachten
Leckereien seiner Mutter,
die Plätzchen und den Stollen mit der guten Butter.
Alles andere würde er kein Interesse schenken,
dies sprach er aus, ohne Bedenken.
Da seine Eltern nicht mehr Reisen wollten und lieber
daheim blieben,
hatte er ihnen einen Gutschein für ein Theaterbesuch
geschrieben,
die Karte sollte für die Eltern sein,
und dazu eine Flasche guten Wein,
damit war er der große Sieger an diesem
Weihnachtsfest,
ungläubig staunte der Rest.
Geiz war eigentlich seine Masche,
er galt als der Mann mit der zugenähten Tasche,
doch die neue Frau an seiner Seite schien ihn glücklich
zu machen,
früher war er egoistisch, dache nicht an solche
Sachen.
Heute hatte er alle Glücklich gemacht,
an diesem Abend vor der heiligen Nacht.
Seine Schwester und die Kids mit dem Urlaub
überrascht,
hatte er nun von der Freude der anderen genascht,
lernte geben ist Seeliger als nehmen,
für seinen früheren Geiz musste er sich schämen.
Er hatte den Sinn von Weihnachten begriffen,
er selber hat auf sein Geld gepfiffen,
denn die freudigen Augen der Beschenkten waren
Belohnung genug,
seine frühere Zufriedenheit war nichts als Selbstbetrug.
Nach der Bescherung tafelte die Oma groß auf,
Gänsebraten, Rotkohl, Knödel gab es im Verlauf,
Kartoffelsalat, Wurst und Käseplatte durfte nicht fehlen,
die Hosenbunde wurden eng und man begann sich zu quälen,
zum guter Letzt, dies war der Brauch,
gab es für jeden einen Magenbitter, für die Älteste
auch,
der Kleine und Mittlere spielten friedlich am Boden
mit ihren Steinen,
der Opa stand in der Küche auf seinen müden Beinen,
und spülte und sang dabei alte Lieder,
so, wie alle Jahre wieder.
Wenn es am schönsten ist, dann sollte man gehen,
ein toller Abend war das Wiedersehen.
Die Familie direkt von hier aus in den Weihnachtsurlaub
startet,
Opa schon lange auf diesen Moment hat gewartet,
denn kaum war der Besuch gegangen,
hatte der gemütliche Teil des Abends angefangen.
Die enge Hose aus und den Fernseher an,
jetzt ist die Christmette dran.
Früher ist man selber noch in die Kirche gegangen,
heute wartet man darauf, dass es im Fernsehen hat
angefangen.
Nicht nur der Tag neigt sich dem Ende zu
auch die Kraft ist verbraucht im Nuh.
Beide haben jetzt wieder ein Jahr Ruhe und Zeit,
denn alle Jahre wieder macht sich der Stress breit.
Oma küsst Opa zufrieden auf den Mund,
frohe Weihnachten mein Lieber und bleib gesund.
Alle Jahre wieder…