Für uns Deutsche ist die EM ja beendet und die Diskussion um unseren Niemals-erreiche-ich-ein-Finale-Jogi-Bär sind noch lange nicht beendet. Er hat ja zugegeben, sich bei der Wahl seiner Spieler vergriffen zu haben und die ersten aus den Reihen der sogenannten Fußballexperten fordern bereits den Kopf des Bundestrainers. Er wird dafür verantwortlich gemacht, sieben Vize-Bayern aufgestellt zu haben und dafür einen Reus in Topform auf der Bank gelassen zu haben. Der Absteiger Poldi wirkte irgendwie wie Falschgeld auf dem Spielfeld und man hatte den Eindruck, er trage nicht das deutsche Trikot spazieren, sondern spiele noch immer in der Gurkentruppe aus der Domstadt, die sich ohne Gegenwehr abschlachten ließen und so sang und klanglos die Bundesliga verlassen mussten. Außerdem titelte eine große deutschte Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben, dass den Deutschen der Siegeswille fehlte. Klar, wenn man vor dem Spiel bereits nur an das Finale denkt und meint, die Italiener könne man im Vorbeigehen ausschalten, darf man sich nicht Wundern, wenn man am Ende mit leeren Händen da steht. Nun werden wir zum Gespött und das zurecht: Nach dem die Niederlande nach Hause Robben, die Hellas ihnen Griechen folgen, Lahmen wir den anderen hinterher. Tja, wer anderen eine Grube gräbt, ist nicht immer Totengräber …
Mein Arbeitskollege, der seit Beginn der EM mit einer Fahne an seinen UP durch die Gegend fährt, hat gestern demonstrativ das Hoheitssympol abgemacht und in der Wertstofftonne versenkt. Mein Einwand, er könne die Fahne doch bis zur WM verwahren, entgegnete er lächelnd: Bis dahin habe er wieder Geld für eine neue Fahne zusammengespart.
Heute Abend dann noch das Finale und es könnte sein, dass sich der Tatort im Ersten plötzlich über mehr Zuschauer freuen kann, als wenn unsere Nationalelf im Finale gestanden hätte. Es soll ja einige geben, die nun den Italienern die Daumen drücken, damit wir hinterher sagen können, wir haben gegen den künftigen Europameister verloren. Mir persönlich ist es egal – möge der Bessere gewinnen.
Ach Fernsehen ist ein gutes Stichwort: Jetzt bedauere ich, dass ich mein Sky-Abo gekündigt habe, denn die normalen Fernsehensender übertreffen sich in den nächsten Wochen mit Wiederholungen. Das berühmte Sommerloch steht vor der Tür, halb Deutschland macht Ferien. Zwar nicht solang wie unsere Nachbarn in Österreich, aber immerhin lang genug, um mal für ein paar Wochen morgens freie Fahrt zu haben und selbst im Supermarkt endlich entspannt einkaufen zu gehen, weil die meisten ja an ihren Urlaubsorten verweilen.
Ach, da ist es wieder, mein Fernweh. Aber heuer ist kein Urlaub drin, auch wenn mein Kumpel in jeder Email, bei jedem Telefonat oder auch bei jedem Chat fragt, wenn ich ihn mal endlich ib Wien besuchen komme. Ich schaffe es ja noch nicht einmal meinen Freund Olaf in Essen zu besuchen, da brauche ich mir um Wien erst recht keine Gedanken machen. Die hatten übrigens am Samstag, den 30.06.2012 den heißesten Tag, der jemals in Wien gemessen wurde: 37,7° C. Mein Kumpel schrieb in seiner Mail, dass sie im Schwimmbad waren und da vor lauter Köpfen kein Wasser mehr zu sehen war. Sein Junior freut sich übrigens schon auf die zwei Monate Sommerferien, die er mit rumgammeln – seine Worte – verbringen will. Allerdings ist das so eine Sache mit Leon, wenn der sich nicht bewegen, sich nicht sportlich betätigen kann, dann wird er unleidlich. Vor Leons Langeweile haben seine Eltern am meisten Angst, denn dann wird es gefährlich. Auch mit zwölf ist man vor Dummheiten nicht gefeit und Leon ist da ein Experte drin. Momentan schaut er aber neidisch zu den Sportlern von RATS. Amstetten, die bei fast jeden Bewerb des Powerkidscup im Kindertriathlon die Sieger stellen und die Konkurrenz – wenn sie nicht alle Stufen auf dem Stockerl besetzten – auf die Plätze verweisen.
Das Maskottchen des RATS ist ein Schweinehund – diesen gilt es ja bekanntlich zu überwinden, was auch für meine Person ein gutes Stichwort ist. Es wird mal wieder Zeit für eine Diät, ein paar Trainingseinheiten auf dem Egrometer, wenn da nicht immer diese Müdigkeit und die Schwerkraft wäre, die mich nach Feierabend auf das Sofa zieht. Da kann der innere Schweinehund solange bellen und knurren, wie er will, der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach.
Man muss die Sache mit dem Übergewicht – auch wenn sie nicht komisch ist – ironisch sehen. Mein neuster Spruch: Wissen Sie, warum es bald keinen Zirkus mehr gibt? Na, weil ich doch stetig neue Klamotten in der Zeltabteilung kaufe und dadurch keine Zelte mehr hergestellt werden können! Ich gebe es ja ehrlich zu, ich fühle mich selber nicht wohl und wenn ich wieder ein paar Kilo weniger hätte, wäre es auch ganz schön. Meine Mutter hat ja eingesehen, dass sie zuviel kocht, nicht das richtige Maß findet, aber trotzdem ist das keine Einladung für mich, den Müllschlucker der Familie zu geben. Aber ich mache es trotzdem und hinterher ärgere ich mich darüber.
Beruflich habe ich meine Weichen gestellt und bleibe Olaf und den tollen Kollegen erhalten. Ich werde demnächst mich um den Vertriebsinnendienst kümmern, Reklamationen bearbeiten, Schadensfälle der Versicherung melden und noch einiges mehr. Aber vorher stehe ich noch zwei Wochen an der Waage, als Urlaubsvertretung von meinem Kollegen. Auch wenn ich anfangs nicht sehr begeistert davon gewesen bin, habe ich mich nun damit abgefunden. Die Leute sind freundlich, man kann hin und wieder ein Späßchen machen oder sich nett unterhalten, ohne dabei natürlich die Arbeit zu vernachlässigen. Gut, es gibt auch Ausnahmen, aber die sind so verschwinden gering, dass sie gar nicht der Rede wert sind.
Am Mittwoch war ich auf einer Schulung wegen den Veränderungen im Kreislaufwirtschaftsgesetz und während ich mich krampfhaft abmühte, wach zu bleiben, weil der Stoff so ermüdend und trocken war, gab es den einen oder anderen unter den Zuhörer, der tatsächlich Interesse vorgaukeln konnnte. Das Beste neben dem Essen war ein zufälliges Zusammentreffen mit einem Bekannten aus TVE Zeiten. Wir haben uns nett unterhalten und Erinnerungen ausgetauscht. Wir wollen nun in Kontakt bleiben, was ja dank Facebook heute kein Problem mehr ist.
… und dann war da noch derjenige, der mich durch sein Auftreten, sein Reden und seine Aktivitäten wie einen Versager dastehen ließ. Er erzählte mir, was er alles macht und was er alles kann und ich gebe ehrlich zu, ich bin dagegen echt ein kleines Licht. Aber dafür habe ich andere Stärken und trotzdem ist es schon echt toll, so eine Lichtgestalt kennenlernen zu dürfen. Das meine ich ehrlich – oder hat jemand meine gekreuzten Finger hinter dem Rücken gesehen?
Nur meine Menschenkenntnis hat mich einwenig verlassen. Es gibt wahrlich Leute, die könnten in jeder Daily Soap die Rolle des Intriganten übernehmen und dabei noch so harmlos aussehen, obwohl sie es geschickt verstehen, andere Menschen gegeneinander auszuspielen. Diese Protagonisten würde man ohne weiteres seinen Sparstrumpf zur Aufbewahrung anvertrauen. Aber es ist trotzdem schon merkwürdig, dass gerade die Menschen ohne Rückgrat wichtige Posten bekleiden dürfen. Die Geschichte wiederholt sich anscheinend immer wieder.
Am Dienstag, den 03.07.2012 findet unter dem Mantel der Verkehrssicherheit die größte Abzockaktion des Jahres statt. 24 Stunden Verkehrskontrolle, Geschwindigkeitsmessung und alles nur, damit man die Leute zum langsamer Fahren bewegen will und sich damit erhofft, die Unfallzahlen zu senken. Nee, iss klar, wer dat glaubt, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Die Kassen der Gemeinden sind leer und so erhoffen sie sich noch schnell vor den Sommerferien ein paar Kröten abzugreifen. Also nicht vergessen, am 03.07.2012 ab 6:00 Uhr bis 04.07.2012 6:00 Fuß vom Gas, damit der Staatssäckel sich nicht über zusätzliche Einnahmen freuen können.
In diesem Sinne wünsche ich eine schöne sommerliche Woche …