Was war der 23. doch für ein verrückter Tag!

Solche Tage gibt es nicht oft und ich gebe ehrlich zu, ich kann auch liebend gern auf solche Tage verzichten.

Es
fing eigentlich damit an, dass mein Kollege sich zum Arzt
verabschiedete. Er ist ja nun auch schon im Kreis der vierzigjährigen
angekommen und seit dem hat er das Gefühl, dass er Krankheiten, die er
früher locker wegsteckte, doch nicht mehr so abkann. Das hat übrigens
ein ehemaliger Kollege und guter Freund vor Wochenfrist ebenfalls
festgestellt – kaum hatte er die 40 überschritten, kamen die Wehwehchen.
Nun ja, der Arzt hat meinen Kollegen erst einmal aus dem Verkehr
gezogen, er müsse nun auch etwas kürzertreten, das Rauchen einschränken.
Das wir jeden Tag Raubbau mit unserer Gesundheit betreiben, bei fast
elf Stunden teilweise unter Dauerbeschuß, manchmal sogar mehr und dann
noch alle vierzehn Tage Samstag für unsere Firma da sind, ist uns beiden
bewußt. Manch einer aus meinem Freundeskreis hat mir schon einen Vogel
gezeigt und gemeint, wenn du auf der Bleiche liegst, dankt dir das auch
keiner. Na ja, die ersten Warnschüsse haben wir nun bekommen, vielleicht
werden wir ja nun vernünftiger.

Der
zweite Hammer des Tages: Der kleine Sohn eines unser Kraftfahrer kam
ins Krankenhaus. Er klagte über Atemnot, würde stationär aufgenommen. Im
Laufe des Vormittags verschlechterte sich der Zustand des Kleinen, so
dass er operiert werden musste. Mit Tränen in den Augen stand mein
Fahrer vor mir, zitternd, fertig mit den Nerven. Wir haben ihn
selbstverständlich sofort freigestellt. Die erste OP ist überstanden,
die zweite folgt am heutigen Tag. Diagnose: Loch in der Lunge. Gute
Besserung kleiner Mann, Kopf hoch Kollege, es wird hoffentlich alles gut
ausgehen.

Hammer
Nummer drei: Ein Platzmeister musste wegen Schmerzen im Rücken zum
Arzt, der schickte ihn erst einmal ins Krankenhaus zur genaueren
Untersuchung. Wenig später machte die Runde, der Kollege habe einen
Schlaganfall erlitten, was sich – Gott sei Dank – dann aber nicht
bewahrheitete.

Hammer
Nummer vier: Ein Kraftfahrer von mir klagte über Magen und Darm
Probleme. Geschwächt und nicht mal mehr in der Lage aus eigener Kraft
den Betriebshof zu erreichen, mussten wir ihm zur Hilfe kommen. Er wurde
mit einem Krankenwagen in die Klinik eingeliefert, die er
zwischenzeitlich wieder verlassen konnte.

Mir
geht allmählich das Fahrpersonal aus. Ich habe schon gesagt, die Dispo
wird ein Lotteriespiel. Ich werfe einfach die Tourenzettel in die Luft
und wer aufgefangen wird, hat Glück gehabt und wird bedient. Nein, so
einfach habe ich es mir natürlich nicht gemacht, aber ich weiß nicht, ob
ich mit meiner Planung für den heutigen Tag allen Leuten gerecht werden
konnte. Wir werden es sehen, welche Hiobsbotschaften micht heute
ereilen.

Ein
besonderer Dank geht an meine Kollege Nadja, ohne die ich heute
gnadenlos untergegangen und wirklich aufgeschmissen gewesen wäre!

Auf gehts, in eine neue Runde … Wer will nochmal, wer hat noch nicht?