Ich
bin gerade rein vom Frühlingsfest der Volksmusik mit Florian
Silbereisen in Oberhausen und wollte meine Eindrücke zum vergangenen
Abend schnellstmöglich festhalten, denn nun sind die Erinnerungen noch
frisch und werden nicht durch die Zeit und den Alltag verwässert.

Die
KöPi Arena in Oberhausen war an diesem Sonntagabend nicht ausverkauft,
die Oberränge kaum besucht, im Innenraum blieb so mancher Platz frei.
Meine Angst, ich würde das Durchschnittalter der Besucher senken, so wie
der Sohn meines Kumpels, als diese in „Ich war noch niemals in New York
waren,“ schien unbegründet. Es gab tatsächlich auch noch junge
Menschen, die sich die Show anschauen wollten. Allerdings konnte man
diese Kids auch schon an fünf Fingern abzählen. Ansonsten wie
befürchtet, jede Menge Leute im Rentenalter, ausgesprochen viele Gruppen
mit behinderten Mitbürgern und natürlich auch die gereifte Jugend
tummelte sich in der Arena. Am Anfang war die Show etwas langatmig,
viel Rückblicke auf die 20 Jahre Bühnen-erfahrung von Florian
Silbereisen, aber nach und nach gewann die Veranstaltung an Fahrt, was
nicht zuletzt auch am Entertainer selber lag. Man kann mit Recht sagen,
dort steht der legetime Nachfolger von Rudi Carrell. Mit ihm steht und
fällt die Show.

Die Künstler im Einzelnen:

Stefan
Mross gedachte mit einem Lied seinem Vater, sang mit Silbereisen ein
Duett über Freundschaften und war auch an manchen anderen Späßen
beteiligt. Vor allem die Babynummer, als beide in übergroße Babykostüme
schlüpften und den Peter Alexander Klassiker, immer auf die Kleinen
intonierten, ließ die Stimmung in der Arena langsam
auf Betriebstemperatur steigen.

Heidis
Erben, ein Trio bestehend aus drei hübschen Mädchen versuchte mit ein
paar aufgepeppten Volksliedern die Halle zum Beben zu bringen, nur
leider sprang der Funken nicht über. Trotzdem waren sie gut und im
zweiten Teil dann auch überzeugend. Vor allem mit dem Nockalm Quintett
und ihrem Lied „Wolke 7“ überzeugten sie, durch ihre hervorragend
ausgebildeten Stimmen.

Ein
sentimentaler Moment war, als Margot Hellwig auf der Bühne erschien und
gemeinsam mit Florian Silbereisen in einem Lied an ihre verstorbene
Mutter gedacht. Mit den passenden Bilder auf der Videoleinwand bekam man
schon ein gewisses Gänsehautfeeling. Sie rockte im zweiten Akt die
Halle mit dem Kufsteinlied, und ich war überrascht, wie viele Menschen
das Stück mitsingen konnten.

Malte Kelly, auf die ich mich so gefreut hatte, konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht auftreten.

Das
Nockalm Quintett, dass in diesem Jahr sein 30jähriges Jubiläum
feierte, überzeugte vor allem bei ihren zahlreichen angereisten Fans
und meine Sitznachbarin, die jedes Lied perfekt mitsingen konnte und das
sogar noch in gutem Deutsch – sie war schließlich Niederländerin. Alle
Achtung! Sie verstand es Party zu machen und das eine oder andere Mal
landete ihr Ellenbogen unbeabsichtigt in meiner Seite.

Mit
einem Medley ihrer bekanntesten Lieder – ich gestehe, ich kannte keines
davon, kam das Nockalm Quintett halt besonders bei ihren Fans an. Gute
Musik, aber trotzdem nicht mein Geschmack. Aber egal!

Claudia
Plinske, die junge Sängerin, die bei Florian Silbereisen in der letzten
Fernsehsendung ihren ersten Auftritt hatte, sang ein Lied von Celine
Dion. Sehr gut, wie ich fand. Sie hat eine vielseitige Stimme, die
sicherlich auch ins Musical passen würde. Daumen hoch für diese junge
Interpretin.

Wencke
Myhre, sie kam nach der Pause, sprach am Anfang über
ihre Krebserkrankung und machte allen Leuten mit ihrem Spruch Mut: „Ich
lebe jetzt.“

Mit
ihren altbekannten Liedern – Er steht im Tor, knallrote Gummiboot und
eine Mark für Charlie – rockte sie den Laden und man merkte schon, dass
das Publikum mit fortgeschrittener Stunde lockerer wurde. Vor allem das
Duett mit Florian Silbereisen in einem Stück aus „Tanz der Vampire“
– begeisterte das Publikum.

Florian
Silbereisen selber überzeugte mit seiner Vielseitigkeit. Vor allem mit
seinem Akkordeon spielte er sich in die Herzen des Publikums. Begleitet
vom MDR Fernsehballett ertönte Riverdance aus seiner Qutschkommode. Sehr
gut, einer der Höhepunkte des Abends.

Gut,
wenn nicht sogar sehr gut war das MDR Fensehballett und ihre
Showeinlagen, vor allem in „Sei hier Gast“ aus dem Musical „Die Schöne
und das Biest“ und die Walzer zu der Musik aus „Drei Nüsse für
Aschenbrödel und dem Schneewalzer.

Letztendlich
schloß der Abend mit einem Lied, dass zuletzt Jopie Heesters bei
Florian Silbereisen (Im Herzen jung geblieben) vorgetragen hatte und das
der Entertainer neu auflegte. Mit dem Klassiker von Peter Alexander,
„Danke schön, sie waren bezaubernd ..“ endet der Abend.

Fazit:
Ein hervorragend Bühnenbild – ein großes Schloß, mit einem Baum und
einer Bank davor, tolle Lichteffekte, sowie viele Überraschungen in der
Show haben einen wirklich positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Das
einzige was störte waren ein paar Leute, die während des letzten Liedes
bereits aufbrachen, nur um nicht im Stau zu stehen. Dies Unart kenne ich
sonst nur vom Fußballstadion. Schade eigentlich, denn soetwas gehört
sich nicht.

Trotzdem habe ich es nicht bereut, diese Veranstaltung besucht zu haben. Es hat sich wirklich gelohnt! Es war ein toller Abend!

In
meinem Update vom Sonntag habe ich darum gebeten, sich typisieren zu
lassen. Ich selber bin Blutspender und durch mein inzwischen
bescheidenen BMI wieder aus der Liste der potentiellen
Knochenmarkspender herausgeflogen. Aber trotzdem untersützte ich die
DKMS mit einer Spende. Wenn ich schon selber nicht helfen kann, dann
soll wenigstens mein Geld dafür Sorgen, dass andere Menschen helfen
können. Also, wann helfen Sie?!