Manchmal
sitzt man nur so da und es gehen einem viele Dinge durch den Kopf. Seit
gestern ist bei mir auch so. Es gilt sich zu entscheiden, man steht vor
einer Kreuzung und überlegt, welchen Weg man weiter beschreiten möchte.
Auf der einen Seite findet man die eingefahrenen Gleise, man hat seinen
„Arsch“ im Trocknen, sucht eigentlich keine Herausforderungen mehr und
arbeitet Tag ein Tag aus, unzufrieden in einem Beruf, der einen schon
lange keinen Spaß mehr macht und den man nur noch ausführt, weil
pünktlich das Geld auf das Konto überwiesen wird. Das ist bei vielen
Firmen keine Selbstverständlichkeit mehr. Aber dann kommen die Zweifel,
gerade dann, wenn von Seiten Dritter die Loyalität gegenüber einer Firma
in Frage gestellt wird. Aber wie loyal ist jeder von uns? Dessen Brot
ich esse, dessen Lieder ich singe. Das geht mir nicht anders. In dem
Moment, wo ich an meinem Arbeitsplatz erscheine, stehe ich hinter meiner
Firma, meinem Job. Trotz Widerstände, trotz Knatsch, Unzufriedenheit.
Man stumpft ab – allerdings wächst in einem in diesem Moment wieder der
Wunsch, auszubrechen. Man wagt es einfach nicht, denn man muss Miete,
Strom, Kredite bezahlen bzw. bedienen. Also bleibt man in der alten
Tretmühle. Also doch kein Mut, eingefahrene Gleise zu verlassen? Wenn
nicht jetzt, wann soll man sich dann aufmachen, was neues
auszuprobieren? Die Unzufriedenheit bleibt, man kriegt den Hintern nicht
hoch und will aber trotzdem in seinem Trott nicht weiter machen. Also
doch aussteigen? Einfach für ein paar Monate alles hinter sich lassen?
Wer träumt nicht davon. Aber noch gebe ich mir Zeit, ich kann die
Kreuzung schon sehen, aber ich muss mich noch nicht entscheiden, wohin
der Weg führt. Noch nicht!!


und dann gibt es noch die kleinen Randnotizen in der Zeitung, die einen
nicht nur nachdenklich, sondern auch sehr traurig macht. Es geht
sicherlich jeden an die Nieren, wenn er liest, dass wieder ein Kind
gestorben ist. Nicht durch Hunger, nicht Mord, nicht durch
Unfall sondern an einer schweren Krankheit. Ein Schicksal von vielen,
aber dieses Schicksal hat ein Gesicht bekommen, durch Facebook und durch die Berichterstattung in den Medien und Lokalzeitungen in Menden und Umgebungen.
Viele
Menschen haben in der Gemeinde das Schicksal des kleinen Simon
verfolgt, mit ihm gehofft, dass er einen Knochmarkspender findet, sich
gefreut, als es vor Ostern endlich soweit war und nun steht eine Stadt
unter Schock: Am Samstagmittag hat das Herz des zehnjährigen Schülers
aufgehört zu schlagen. Die Krankheit und ihre Begleiterscheinungen waren
stärker, als der kleine Kämpfer. Zurückbleiben verwaiste Eltern,
Freunde und Klassenkameraden, Teamkollegen aus seinen Vereinen. Sie
finden Trost und Stärke in der Gewissheit, dass dort, wo Simon Luca
jetzt ist, es keine Schmerzen mehr gibt, keine Spritzen, Tränen, Ängste.
Begleitet von guten Mächten hat er sich auf die Reise gemacht zu den
anderen Sternenkindern, die von dort oben über ihre Familien wachen und
sich sicher sein dürfen, dass sie niemals vergessen werden. Denn Sie
leben – sie leben in den Herzen der anderen weiter. Mach es gut, kleiner
Kämpfer!

Was
sind da schon schon meine täglichen Probleme in der Firma, wenn man an
das Schicksal von Simon und den anderen kranken Kindern denkt. Eine
Lachnummer, nicht einmal der Rede wert und über das, worüber wir uns
täglich aufregen, uns aufreiben, würden sich die Leute mit schweren
Erkrankungen freuen, wenn sie im Gegenzug dadurch von all ihren
Schmerzen befreit werden. Vielleicht muss man auch mit dem Zufrieden
sein, was man erreicht hat. Anderen Menschen geht es noch wesentlich
schlechter als einem selbst.

In diesem Sinne bleiben oder werden Sie gesund.