Frohe Ostern. Ich hoffe der Osterhase war fleißig und hat viele
bunte Eier verteilt. Das muss er jedenfalls gewesen sein, wenn man die Menschen
gestern am Brückeneinkaufstag in der Innenstadt gesehen hat. Die haben eingekauft,
als gäbe es nach Ostern nischt mehr und es würde eine große Hungerwelle auf uns
zu steuern.
Wie blöd bin ich doch, weil ich mich am Karsamstag dazu entschlossen
habe, die letzten Einkäufe zu erledigen. Das war ja fast schlimmer als am
Heiligen Abend. Es ging schon morgens um neun Uhr beim Deschauer los. Wollte
nur schnell in den Blumenladen springen, um einen Osterstrauß für meine Mutter
zu kaufen. Geduld war dann angesagt, Geduld und starke Nerven bei der Suche
nach einem Parklplatz. Aber wenn man gewillt ist, auch ein paar Schritte zu
laufen, dann findet man auch am abgelegsten Winkel des Deschauerparkplatzes ein
freies Fleckchen. Also Wagen abgestellt, raus und – es fing an zu regnen. Tolle
Wurst dachte ich. Kein Schirm mit, aber egal, ich bin nicht aus Zucker. Schnell
in den Blumenladen, das passende Geschenk ausgesucht und an der Kasse
angestellt. „Junger Mann, kommen sie doch an die zweite Kasse ran,“
meinte eine lächelnde Verkäuferin in den besten Jahren. Meinte sie mit junger Mann
mich? Ich bin ja schließlich schon 42 und war damit unwesentlich jünger, als
die Verkäuferin mit dem gutmütigen Lächeln und den mütterlichen Rundungen. Da
aber vor mir nur Frauen mit ihren vollgeladenen Einkaufswagen standen, konnt es
wohl kein Irrtum sein – sie meinte tatsächlich mich.
Nun ja, ich zwängte mich an den Einkaufswagen vorbei, wobei die
Frauen es mir wahrlich nicht einfach machten: Sie ließen einfach keine Gasse
frei. Kurz darauf stand ich an der Kasse, legte meine Topfrose auf den Tresen
und die Verkäuferin lächelte wieder gutmütig und meinte: „Wollten die
Frauen sie nicht vorbeilassen?“ Schien so, sie regten sich jedenfalls
nicht, als ich an ihnen vorbei wollte. Ich zuckte jedenfalls nur mit den
Schultern und bezahte. Als ich mein Wechselgeld erhielt, reichte man mir noch
einen Kalender – als Zugabe. Nette Geste! Ich bedankte mich und ging raus zu
meinem Auto. Es regnete noch immer, aber es störte mich nicht. Auf ging es zu
meiner zweiten Mission: Getränkemarkt.
Dort galt es das Bier für meine Kollegen zu kaufen und direkt
aufzupassen, dass es nicht wieder alkoholfreies wurde, denn das würden mir
meine Kollegen nimmer mehr verzeihen. Die Aktion mit dem bleifreien Bier zu
meinem Einstand wird man mir noch dann vorhalten, wenn es kaum noch jemanden
gibt, der sich daran noch erinnern kann. Aber wie war das mit dem Kamel … Sie
wissen schon!
Und hier lief zu meiner größten Überrasching alles wie am
Schnürchen. An Ostern scheint man nicht so viel Wert auf Bier zu legen, denn im
Gegensatz zu Deschauer herrschte im Getränkemarkt gähnende Leere. Vergleichbar
mit einem Freibad im Winter. Also richtiges Bier – Veltins, alles andere kommt
einem Schalker nicht in den Einkaufswagen – gekauft, eine Kleinigkeit für meine
Mutter dazu, alles in der Garage zwischengelagert und dann ging es ab nach
Bottrop.
Ich parke hier aus einer liebgewonnen Gewohnheit heraus immer direkt
unter dem Kaufland in der Tiefgarage. Aber die scheint über kein Parkleitsystem
zu verfügen, denn man konnte stetig hineinfahren, obwohl augenscheinlich keine
freien Parkplätze mehr verfügbar waren. Bis auf wenige für Behinderte, aber die
durfte man ja nicht benutzen. Auch hier hatte ich Glück, in der untersten
Ebene, am hintersten Winkel war noch ein Plätzchen frei. Man konnte es erst gar
nicht richtig sehen, weil rechts und links davon zwei Familien-Van standen und
den Blick auf den freien Parkplatz versperrten. Erst als ich auf der Höhe der
Stellfläche war, fiel mir der freie Platz auf. Da hinter mir keiner war,
Rückwärtsgang rein und zurück auf die Ausgangsposition.
Ich bin ja echt froh darüber, dass es im Kauflandparkhaus so große
Parkplätz gibt, dass selbst ich mühelos dort hineinfahren kann. Das muss bei
mir nix heißen, denn dort, wo ein Panzer hineinpaßt, muss ich zwangsläufig noch
immer nicht reinpassen. Ich bin ein schlechter Parker, rückwärts wie auch
vorwärts. Es hat bisher nur einmal problemlos geklappt – bei meiner Fahrprüfung
und die ist nun auch schon 16 Jahre her.
In der Bottroper Innenstadt war an diesem Ostersamstag nicht viel
los, ganz im Gegensatz zu dem, was die vollen Parkhäuser und Parkplätze
vorgaukelten. Auf dem Wochenmarkt bekamen wir ohne größere Wartezeiten das, was
wir brauchten. Ich wunderte mich schon einwenig darüber, aber die Bottroper
Innenstadt strahlt ja derzeit auch nicht gerade den Flair aus, vor allem mit
der Riesenbaustelle Hansa-Zentrum, der einem zum langen Verweilen einlädt, so
dass man sich dort nicht länger als nötig aufhalten möchte. Aber dann kamen wir
ins Kaufland und dort die böse Überraschung. Der Laden war voll. Dank seiner
Größe verteilten sich die Leute, aber trotzdem gab es immer wieder Engstellen –
Obstbereich, Getränke, Ostersachen, Fleisch und natürlich an der Kasse. Die
Schlange mochte 50 m lang gewesen sein und ich ahnte bereits schlimmes, aber kein
zehn Minuten später schob ich meinen Einkaufswagen Richtung Parkhaus. Ein
Kompliment an dieser Stelle an die Kassiererinnen vom Kaufland. Sie blieben
trotz Hektik, Streß und teilweise unfreundlichen Kunden ruhig und immer
zuvorkommend. Einpackservice und mobile Kassen sorgten mit dafür, dass der
anscheinend nicht abreißende Kundenstrom stetig in Bewegung blieb. Am Auto
angekommen, hatten schon einige ihre Augen auf uns geworfen. Klar, wenn jemand
seinen Wagen belädt, kann man davon ausgehen, dass er wegfahren möchte. Also
beeilten wir uns, in der Zeit kreisten die suchenden Autofahrer durch die
Gassen des Parkhauses, wie die Geier über das Aas. Parkschein bezahlt, raus aus
der Parklücke und gleich erhoben zwei Leute Anspruch auf den verwaisten Platz.
Mir war es egal, nur raus aus der Tiefgarage und ab nach Hause. An den
Schranken oben angekommen, wurde mein Verdacht von der Einfahrt bestätigt – es
gab kein Parkleitsystem, die Schranken waren auf Daueröffnung gestellt und so
konnte jeder, der keinen Parkplatz fand, wieder unverrichteter Dinge
rausfahren.
Wir sind dann auch raus, ab zum Eigen um sich ein Bild von den
Baufortschritten an der Bören- und Krümmerstrasse zu machen. An der
Börenstrasse/Ecke Ernst-Moritz-Arndt-Str. ist das erste Hochhaus weg, zurückbleibt
nur noch eine große Baugrube. Dort entstehen ja neue Häuser und ich würde gerne
dorthin zurückkehren. Meine Mutter inzwischen auch und ihr gefiel die Gegend.
Also werde ich mich weiter darum bemühen, dort eine Wohnung in den Neubauten zu
bekommen. Aber die sind erst ab 2013 fertig …
Einwenig wehmütig schaute ich auf den einstigen Rodelhügel und den
Spielplatz. Der Rodelhügel fast komplett abgetragen, der Spielplatz bestand nur
noch aus Bäumen, Sträuchern und Unkraut. Er wirkte so, als haben hier seit
Generationen keine Kinder mehr gespielt. Als ich noch Kind war, herrschte hier
ein stetiges Kommen und Gehen. Aber die Hochhäusern sind alle leer gezogen, in
den Häuser in der Umgebung scheint der Nachwuchs auch schon aus dem
Spielplatzalter herausgewachsen zu sein und auf den Straßen waren kaum Menschen
anzutreffen. Hier, wo ein Großteil meiner Klassenkameraden herkamen, herrschte
gähnende Leere. Es schien so, als habe man eine Ausgangssperre über den
Stadtteil Eigen verhängt. Ob sich viel daran ändern wird, wenn die neuen Häuser
an der Krümmerstrasse, die extra für Familie gebaut wurden, fertig gestellt
sind, wird die Zukunft zeigen.
Heute am Ostersonntag feiert der Sohn einer Arbeitskollegin seinen
10ten Geburtstag. Witzig, auch ich wurde an einem Ostersonntag 10 Jahre alt.
Damals gab es ein Fahrrad, während der Sohn der Arbeitskollegin von einem
Fernseher und einem Handy träumt. Ja, so ändern sich die Zeiten. Trotzdem,
alles Gute an dieser Stelle an Nils. Es ist jetzt alles noch viel komplizierter
– mit zehn will man kein Kind mehr sein, aber ein Jugendlicher ist man noch
lange nicht. Man befindet sich zwischen Baum und Borke. Ich weiß das noch aus
meinen eigenen Kindertagen. Lang iss es her …
Und dann habe ich eine Ermahnung bekommen – in einem Forum, weil ich
mich zu politisch geäußert und zu viel off topic geschrieben habe. In diesem
Forum soll es nicht um Politik und Fremdenfeindlichkeit gehen, sondern um heile
Welt. Ein frommer Wunsch, aber gehört nicht auch die Politik und das richtige
Leben zu einer heilen Welt dazu? Ich werde mich jedenfalls bemühen, mich
anzupassen, obwohl es mir schwerfallen wird. Ich sage doch eigentlich nur das,
was ich denke und damit zerstörte ich so manchen seine Illusionen. Aber was
soll`s. In meinem Alter will man sich nicht mehr ändern. In diesem Sinne noch
schöne Ostertage und einen guten Wochenstart.
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