Frechheit
siegt, sagt man. Da braucht man nur bei unseren Politikern zu schauen,
sei es bei Wulff, Der-nicht-den-Hals-vollkriegen-Politiker, sei es bei
Rösler, dem Totengräber der FDP oder halt bei unser Bundeskanzlerin, die
ihre Gegner einfach in andere Posten weglobt, um sie sich um Hals zu
halten. Aber Frechheit siegt auch im Kleinen, im täglichen Leben, an der
Wursttheke zum Beispiel. Alle stellen sich brav von rechts an die
Schlange an, eine Frau mit Einkaufswagen und Nachwuchs darin, meint alle
überholen zu müssen und sich einfach unbemerkt von links einzureihen.
Plötzlich stand sie in der Pole Position, alles war nur auf das kleine
Mädchen von höchstens einem Jahr fixiert, dass mit einer Wurst bei Laune
gehalten wurde und keiner merkte, dass die Frau, die nun plötzlich
bedient wurde, sich geschickt vorgedrängelt hatte. Auf unsere Proteste
hin meinte sie nur, sie würde ja schon eine Weile dort stehen. Aber ich
habe es genau beobachtet, sie hat gelogen, ohne dabei einmal Rot zu
werden. Entweder war sie Disponentin oder Politiker, denn beide
verstehen, zu Lügen, ohne eine Miene dabei zu verziehen. Woher ich das
weiß? Ich gehöre zur ersten Kategorie …
Und
dann war da noch die Frau, die ihrer kleinen Tochter von 18 Monaten das
Treppensteigen beibringen wollte und damit die Geduld der anderen
Nachbarin stark strapazierte. Während die eine ihr Arbeit im Treppenhaus
unterbrechen musste, um die Mutter mit Kind passieren zu lassen, meinte
die andere, sie müsse ihrem Kind das Treppensteigen beibringen. Das
ist soweit auch in Ordnung und das kleine Mädchen muss auch lernen,
Stufe für Stufe den Weg nach oben zu erklimmen, um die Muskeln und die
Knochen zu stärken. Aber muss das genau in dem Moment geschehen, wo
jemand das Treppenhaus säubert? Es gibt doch immer noch genug Tage, wo
nix im Flur geschieht. Aus Rücksicht, das die Kleine nicht auf dem
nassen Grund ausrutscht hat die Nachbarin extra ihre Arbeit unterbrochen
und gewartet, bis Mutter und Kind an ihr vorbei waren. Nur hatte sie
nicht damit gerechnet, dass es solange dauert. Es wäre doch sicherlich
besser gewesen, wenn die Trainingseinheit des kleinen Mädchens auf einen
passenderen Zeitpunkt verlegt worden wäre. Wir wollen doch ehrlich
sein, die Kleine hat doch noch Lebenszeit genug zum Lernen.
Ich
habe ein schlechtes Gewissen wegen meinem Krankenschein. In meiner
Historie war ich nur wenige Male ernsthaft krank, so dass ich einen
gelben Urlaubsschein brauchte. Ein steifer Nacken, hohes Fieber, ein
kaputtes Knie und nun meine Infektion mit dem Nierenstein. Immer
begleitete mich bei der Krankschreibung dieses ungute Gefühl, denn
während ich auf der faulen Haut liege, müssen andere für mich
mitarbeiten. Aber wer sucht sich seine Krankheiten schon aus und ich
gehöre zu der Sorte Mensch, die meistens dann noch auf Brustwarzen in
die Firma gekrochen kommen, während die anderen schon daheim im Bett
liegen. Aber irgendwann fordert der Körper auch seine Auszeit und mit
zunehmenden Alter, kann es öfters passieren. Der behandelnde Arzt in der
Klinik meinte, meine Erkrankung kann jederzeit wiederkommen und das
macht mir Angst. Dabei war ich doch bisher immer gesund gewesen, bis
halt auf mein Übergewicht.
Ach ja, meine Infektion hat auch was gutes: Sechs Kilo in einer Woche verloren. Soviel wiegt kein Nierenstein …
Noch
ein Hinweis in eigner Sache. Ich habe mich endlich aufgerafft und
folgende Seiten bearbeitet: Über mich, Laufbahn, sowie bei Hobby und
Diät ein paar Ergänzungen hinzugefügt.
In diesem Sinne ein schönes Wochenende.