Manchmal ist das schon verflixt mit dem Ausschlafen. Wenigstens am Sonntag nimmt man sich das vor und dann wird man entweder wieder zur gewohnten Zeit wach und wenn nicht, meint irgendein Witzbold morgens um neun Uhr am heiligen Sonntag Nägel in die Wand kloppen zu müssen. Kleinkinder nehmen eh keine Rücksicht und auch wenn ich Single bin, habe ich das Vergnügen, an dem Geschrei der lieben Kleinen aus dem Wohnhaus teilhaben zu dürfen. Sei es mitten in der Nacht, wenn das Kind mal wieder zahnt und einen von drei Uhr bis morgens um fünf wachhält, oder halt am Wochenende, wenn es laut plappernd durch die Wohnung läuft. Dann ziehe ich mir das Kopfkissen über die Ohren und überlege, ob ich der vielen Fingerzeige nicht vielleicht doch aus meiner Furzmulde entsteigen sollte oder alle Nebengeräusche ignoriere und weiterschlafe. Meistens stehe ich zähneknirschend auf – solange ich das noch kann – und schleppe mich ins Bad. Warum müssen Kinder morgens immer so aktiv sein und keine Rücksicht auf die alte Garde nehmen? Die Antwort ist ganz einfach – weil es Kinder sind und die dürfen das! Jawohl, sie haben die Darf-Karte und da stehe ich eigentlich auch voll hinter. Waren wir nicht alle mal klein? Gut, die meisten scheinen das vergessen zu haben, aber auch ich konnte als Schlumpf meine Umwelt morgens nerven. Da war ich ebenfalls konsequent und habe keine Rücksicht genommen. Nee, nee, wenn ich morgens wach war, dann wollte ich unterhalten und bespielt werden, so wie die vielen lieben Kleinen auch.
Am Montag, bei unserem Einzug in unser neues Domizil hatte ich für einen Moment ein Deja-vu, denn erinnerte mich der frostige Container an meinen ersten Tag in Bergkamen. Das war vor einem Jahr und der Unterschied zu den beiden Containern ist, dass unser durch die Blumen und die tolle Ausstattung ein Schmuckkästchen geworden ist und der in Bergkamen dreckig und irgendwie trostlos wirkte. Tja, wir haben Computer, aber damals musste mein altehrwürdiger Laptop noch einmal in den Dienst gestellt werden, um einigermaßen arbeiten zu können. Geschichte – aber wenn man überlegt, dass ist bereits ein Jahr wieder her, da frage ich mich, wo ist einfach die Zeit geblieben. Ehe wir uns umsehen ist Karneval, Ostern und dann steht der Sommer vor der Tür. Die Zeit scheint immer schneller zu rennen und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ein Tag nichts mehr ist. Zwölf Stunden aus dem Haus, ein paar Stunden daheim vor dem Computer oder Glotze und dann ab in die Heia und schon ist wieder ein Tag gelaufen. War es das? Manchmal überkommt mich wirklich der Wunsch, einfach aus zusteigen, alles hinter mir zu lassen, aber dann sehe ich meine monatlichen Verpflichtungen und schon bin ich von diesem Wunsch wieder geheilt. Auf einen Lottogewinn braucht man nicht zu hoffen und ebenso wenig auf eine reiche Erbschaft nicht. Also bleibt man in der Tretmühle des Lebens, kommt sich vor wie ein Hamster im Laufrad und funktioniert Tag ein, Tag aus. Keine acht Tage noch und der erste Monat dieses neuen Jahres ist Geschichte. Aber dieser erste Monat hat es schon in sich und wenn ich über die Dreistigkeit und unmoraschlischen Einstellung meines ehemaligen Vermieters – siehe hier zu auch meinen Blog – nachdenke und dann auch noch den Auftritt mancher Politiker sehe, kann man nur den Kopf schütteln und ausrufen: „Gute Nacht Abendland, willkommen in der Bananenrepublik.“ Denn viele sehen dieses Land als Selbstbedienungsladen, ob Politiker oder potenzielle Faulenzer – Hartz IV-TV ist voll davon – und das schlimme dabei ist, sie haben noch nicht einmal dabei ein schlechtes Gewissen. Aber was kann man auch von den Leuten erwarten, wenn ein hoher Staatsdiener mit schlechten Beispiel vorangeht.
Schalke hat gestern 3:1 gewonnen. Das war geil, dass hat mich gefreut. Aber hinterher der Auftritt von unserem Torjäger Klaas-Jan Huntelaar im Sportstudio noch mehr. Er hat eine Stiftung gegründet für Kinder, weil er der Meinung ist, dass diese unsere Hilfe brauchen. Das sehe ich genauso und deswegen unterstützte ich seit Jahren auch schon das Manna mobil und das Arche-Projekt Berlin. Letzteres wollte ich eigentlich mit einer monatlichen Spende weiterhin fördern, doch auf meine Nachfrage, ob sie auch einen Abbuchungsservice anbieten, wie viele Organisationen auch, kam nur die Antwort, man möge doch selber einen Dauerauftrag einrichten. Wie kundenunfreundlich iss denn das? Na gut, dachte ich mir, dann eben nicht und wechselte zum Aktion Kindertraum. Die freuen sich auch über eine monatliche Zuwendung und da meine Mutter ebenfalls mit einem kleinen Betrag die kranken und notleidenden Kinder sponsort, bin ich halt auf diesen fahrenden Zug aufgesprungen. Ich denke jeder von uns kann eigentlich einen kleinen Betrag entbehren. Fünf Euro tun keinem weh (ausgenommen denjenigen, die wirklich finanziell nicht auf Rosen gebettet sind) und wenn man überlegt, wie oft man das Geld für sinnloses Zeug ausgibt, dann kann man auch mal auf etwas verzichten und anderen Menschen, den es nicht so gut geht, damit helfen. Ob ich persönlich das Geld in der Woche am Brötchenwagen abdrücke oder es erst gar nicht in Händen halte, weil es gleich von meinem Konto abgeht, weg ist weg. Nur man hat das Gefühl was gutes getan zu haben, denn ein Einkauf bei unserem Brötchendealer, der jeden Tag um halb neun auf der Matte steht, fördert nur die Zunahme des eigenen Gewichtes und sorgt am Ende für Gewissensbisse ganz anderer Art. Man wollte doch eigentlich stark bleiben und dann …
Bis Ende des Jahres haben mein Chef und ich ein Deal, wer am meisten abgenommen hat, hat gewonnen. Mein Chef hat vorgelegt, ich hänge noch weiter zurück, denn ich habe eigentlich noch nicht den richtigen Klick gehört, der mir sagt, nun komm aus den Puschen, Jung und zeig es allen noch einmal. Tja, geschafft habe ich es schon oft, nur gehalten habe ich mein Gewicht nie. Meine Jacken sind stille Zeugen meiner Diäten und meiner Jojo-Effekte. Nun heißt es wieder, auf ein neues, denn im nächsten Winter müssen meine Klamotten wieder passen …
In diesem Sinne wünsche ich eine schöne Woche, die für mich mit einem schmerzhaften Eingriff beginnt. Der Weisheitszahn kommt endlich raus …