Seit Tagen sitze ich über meine Steuererklärung für das abgelaufende Jahr und habe dabei den Eindruck, sie wird von Jahr zu Jahr komplizierter. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass steckt Methode dahinter, damit die Bürger ja so wenig wie möglich absetzen können. Aber genau das will ich nicht, denn seit meinem Umzug aus dem Westerwald möchte ich schon gerne einen Löwenanteil meiner gezahlten Steuern rückerstattet haben. 2011 war teuer und ich habe nicht nur mein eigenes Konto in die Knie gezwungen, sondern auch das meiner Mutter hat ganz schön unter meiner Rückkehr gelitten. Neue Möbel, das Auto, Handwerker und vieles Mehr haben gewaltige Löcher in meine Geldbörse gerissen. Und dann noch diese verfluchten Kautionstreitigkeiten mit meinem ehemaligen Vermieter und seinen unverschämten Forderungen. Na gut, da geht es aller Wahrscheinlichkeit nach vor den Kadi und dann werden wir ja weiter sehen. Ein Urteil will ich mir hier und jetzt nicht bilden, aber vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Händen (Hoffentlich nicht …!).

Mein jetziger Vermieter lässt sich nicht so viel Zeit mit seiner Betriebskostenabrechnung. Stand er doch plötzlich am Mittwochabend vor meiner Tür und überreichte mir die Abrechnung, mit der ich wahrlich noch nicht gerechnet habe. Aber schön war es, ein sattes Guthaben unter dem Strich zu habem und nach dem ich auch schon meinem Stromanbieter Geld zurückbekam, scheint es, dass ich mit meinen Verbrauch gut haushalten kann. War aber auch nicht immer so. Aber ehrlich, warum muss in jedem Zimmer Licht brennen, wenn ich mich nur in einem Raum aufhalte. Es ist doch eine Kleinigkeit, hinter einem das Licht abzuschalten und auch meine Heizung muss dann nicht auf vollen Touren laufen, wenn ich nicht im Haus bin. Alle anderen Kosten kann ich nicht beeinflussen, die werden uns von der Stadt Bochum diktiert und Städte sind ja bekanntlich erfinderisch, wenn es darum geht, neue Geldquellen zu erschließen.

Heute haben wir auch dann endlich die unendliche Geschichte „Abluftgitter“ abgeschlossen. Wir haben ein neues Gitter in der Wand, die Dunstabzugshaube ist angeschlossen und keiner von Mutters Nachbarn braucht nun mehr Angst davor haben, dass ihnen das alte Abluftgitter auf den Kopf fällt. In einer waghalsigen Kletteraktion, teils auf dem Fenstersims sitzend, teils auf der Leiter knied, hat der Handwerker das alte Gitter entfernt und ein neues angebracht. War schon ziemlich haarsträubend mit ansehen zu müssen, wie er im zweiten Stock in fast zehn Meter Höhe aus dem Fenster gelehnt an der Außenfassade herumbastelte. Aber das Ergebnis lässt sich sehen und nun gibt es hier auch – hoffentlich – nichts mehr zu berichten.

In unserem Bürocontainer am Tor zwei ist es kalt. Auch wenn die Heizungen auf Maximum eingestellt sind, hat man ständig kalte Füsse und es zieht an allen Ecken und Enden. Aber trotzdem lassen wir uns von dieser Tatsache unsere gute Laune nicht verstimmen. Dafür sorgen schon andere und so lustig es manchmal zugeht, so schnell kann auch die Stimmung ins Negative kippen. Da reicht schon nur eine Kleinigkeit, eine fehlende Information, die bewusst oder unbewusst zurückgehalten wurde und dafür sorgt, dass es zwischen Vertrieb, Betrieb und Hof kracht. Dabei kann man im Zeitalter der Smartphone, Email und Faxgeräte, auch schnell die Informationen an die gewünschten Stellen weiterleiten. Apropos Smartphone. Man ist ja immer und überall online und kann sich mit der Welt austauschen. So wie wir mit dem nachstehenden Foto es auch getan haben …

Gepostet bei Facebook durch meinen Kollegen, der gleich die Reaktion von Seiten unser Chefin bekam, er solle doch Arbeiten und einer unser guten Kraftfahrer setzte noch einen Drauf und meinte, dass würden wir den ganzen Tag machen. Posen für das Internet, dafür haben wir eigentlich keine Zeit, aber Spaß muss auch mal sein.

Ich halte übrigens seit fast acht Jahren an meinem Handy fest, auch wenn der Akku so allmählich den Geist aufgibt und ich mehrmals in der Woche das Gerät aufladen muss. Aber bisher hat das Mobiltelefon seinen Dienst getan, ich will damit nur telefonieren und mehr nicht. Im Internet surfen kann ich daheim und das sollte auch reichen. Außerdem ertappe ich mich immer öfter dabei, wie ich mein Handy abschalte. Ich muss nicht ständig erreichbar sein …

Da liegen nun ein paar kalte Wintertage hinter uns und wahrscheinlich wird diese Kälte uns auch noch bis zum Ende der nächsten Woche begleiten. Da wird selbst der Junior meines Kumpels, der mit zwöf Jahren ja so cool sein will, vernünftig und sucht sich seine Skiunterwäsche heraus, weil er bei den extremen Minusgraden doch lieber nicht frieren möchte und riskiert sogar, bei seinen Freunden als uncool zu gelten. Aber seit dem letzten Sportunterricht weiß er, dass lange Unterhemden und Hosen derzeit absolut in seinem Freundeskreis „IN“ sind und wenn er das vorher gewusst hätte, wäre er so mancher unnötigen Diskussion mit seinen Eltern aus dem Weg gegangen. Aber er kommt gerade in die Pubertät und sein Vater hofft inständig, dass sie gnädig mit ihm ist und er schnell da wieder raus kommt. So manches Thema, was früher überhaupt nicht diskussionswürdig gewesen ist, kann nun fast zu einem Familienstreit führen. Tja, Leon probt den Aufstand und seine Eltern wünschen sich bereits heute die Tage zurück, wo ihr Sohn noch so unkompliziert gewesen ist.

Kommentarlos verstößt er morgens auf dem Schulweg gegen das Vermummungsverbot. Den Kragen der Daunenjacke bis an die Nase hochgeschlagen, die Mütze über die Ohren gezogen, ein dicker Schal um den Hals gewickelt und nur mit kleinen Sehschlitz für die Augen macht er sich auf den Weg und ist darin in nichts von seinen Freunden zu unterscheiden. Bei diesen extremen kalten Temperaturen verstößt jeder gerne aus Eigenschutz gegen das Vermummungsverbot, auch ich setze mich mit Handschuhen und Mütze ans Steuer, denn auf dem Weg zur Arbeit wird mein Wagen keine Spur warm. Aber wir alle wollten doch den Winter und nun, wo er uns mit seiner geballten Wucht trifft, ist es auch nicht richtig. Uns Menschen kann man es einfach nicht recht machen.

In diesem Sinne wünsche ich eine schöne, erfolgreiche Woche und jedem ein warmes Plätzchen.