Manchmal
frage ich mich, wo ist nur die Zeit geblieben? Seit sechs Wochen bin
ich nun in der neuen Firma und wenn ich ein Zwischenfazit ziehen sollte,
bin ich hin und hergerissen. Auf der einen Seite macht mir die Arbeit
sehr viel Spaß, sie ist allerdings sehr streßig und auch das
Herzinfarktrisiko ist hier sehr hoch. Alles, was ich in meinen letzten
Jahren gemacht habe, war dagegen ein Kindergeburstag. Ich bewundere
immer wieder meinen Kollegen, der sich soviel Dinge merken kann, die ich
im Ansatz noch nicht einmal gespeichert habe. Auch die anderen Kollegen
sind nett, man kommt sehr gut mit Ihnen zurecht. Na gut, Ausnahmen gibt
es auch, allerdings schwarze Schafe gibt es ja bekanntlich in jeder
Familie. Das soweit das positive …

Was
mir nicht so sehr gefällt, bzw. was ich überhaupt nicht abkann, sind
die langen Arbeitszeiten. Wenn man früher 50 Stunden gearbeitet hat,
dann wurde man bei den alten Arbeitgebern schief angeschaut und galt als
„Streber.“ Hier sind fast 60 Stunden normal und dazu noch alle vierzehn
Tage Samstags Dienst. Das geht gar nicht und da mache ich auch keinen
Hehl heraus, es passt mir nicht. Ein bisschen Freizeit möchte ich auch
gerne noch für mich beanspruchen und nicht abends um neun todmüde ins
Bett fallen. Das ist eigentlich der einzige negative Punkt, aber der
wiegt so schwer, dass ich mich ernsthaft mit dem Gedanken trage, mich
erneut umzuorientieren, obwohl mir ja eigentlich die Arbeit unheimlich
viel bringt und natürlich auch Spaß macht, muss ich auch an mich denken.
Ich würde die Sache ja noch verstehen, wenn ich mein eigener Chef wäre,
aber für andere Leute seine Freizeit opfern? Ich denke darüber werde
ich mir in nächster Zeit noch viele Gedanken machen und über kurz oder
lang eine Entscheidung treffen. Aber davon ab, am 14.04.2012 endet mein
Vertrag und was danach ist, liegt allein in meiner Hand.

In
Bochum habe ich mich zwischenzeitlich eingelebt und ich bin sehr
zufrieden, dass mich mein Weg wieder in den Kohlenpott zurückgeführt
hat. Ich schätze die Anonymität der Großstadt, die schnellen
Verbindungen zwischen den Städten und natürlich die Menschen. Ein
Ruhrpottler im Westerwald, das ging gar nicht. Jedes Fettnäpfchen habe
ich mitgenommen und sicherlich den einen oder anderen mit meiner offenen
Art an die Karre gepinkelt. Übrings: Hallo du Arsch ist hier keine
Beleidigung … Vielleicht sollten viele Menschen, mit denen ich in
Vergangenheit im Westerwald zu tun hatte, auch mal ihr Verhalten
hinterfragen und sich jetzt nicht in den Schmollecke zurückziehen und
den Beleidigten spielen. Besser is dat!!