Heute
in zwei Monaten ist der Vorabend zum Heiligen Abend. Mensch Leute, wie
die Zeit vergeht. Ich hoffe, dass dieses verfluchte Jahr nun endlich
ohne weitere Pleiten, Pech und Pannen zuende geht.
So
oft wie in diesem Jahr habe ich noch nie seit dem ich einen
Führerschein habe, Reifen gewechselt. Gestern hat es mich bereits zum
zweitenmal in den letzten drei Monaten erwischt – Schraube im
Hinterreifen. Morgens hatte ich noch keine, aber als ich dann von der
Firma Mittags in Richtung Bochum aufgebrochen bin, habe ich es gemerkt.
Irgendetwas stimmt nicht, der Wagen bringt keine Leistung. Erst habe ich
es auf das E10 geschoben, dann allerdings musste ich bei einem
Zwischenstopp beim Kaufpark feststellen, dass der Hinterreifen auffällig
wenig Luft hatte. Wenig Luft – er war fast so platt wie ich, nach einem
100 m Lauf. Ich habe dann also den Reifen vor Mutters Garage demontiert
und dabei festgestellt, da drin ist eine wunderschöne, neue Schraube.
Wo die wohl herkommt?
Das
auf der Hafenstrasse und Heerstrasse öfters mal Schrauben liegen, hängt
mit dem regen Anlieferverkehr zu unserem Nachbarn zusammen. Vor allem
die fliegenden Schrotthändler mit ihren altersschwachen Seelenverkäufern
und der nicht vorhandenen Ladungssicherung verlieren hin und wieder
gerne mal ein Teil ihrer – in deren Augen – wertvollen Fracht. Es ist
jetzt aber müßig, darüber zu spekulieren, wer die Schuld trägt, denn der
Schrottverwertungsbetrieb fährt so oft er kann mit seinem
Straßenkehrmaschine die Hafenstrasse auf und ab. Es ist nur verflucht
ärgerlich, muss ich mir doch jetzt zwei neue Reifen für die Hinterachse
kaufen. Aber vielleicht kann man ja den Reifen noch einmal
vulkanisieren. Wenn nicht, mal wieder Pech gehabt. So wie in diesem
ganzen Jahr.
Auch
die Polizei hat ein reges Interesse an den Schrotthändlern. Nicht an
den Gewerbetreibenden, sondern eher an den Privatpersonen. Vor allem
seit dem auf den Friedhöfen soviel gestohlen wird. Ich bin der Meinung –
und damit stehe ich nicht allein da – wer sich an einem Grab vergreift,
dem sollte sofort die Hand abfallen. Aber für einen
geschnappten Grabräuber kommen zwei nach. Die Kommunen wollen
nun Kameras auf den Friedhöfen installieren, weil sie sich anders nicht
mehr zu helfen wissen. Ob es die erhoffte Sicherheit bringt, bleibt
dahingestellt.
Die Rückbuchungsaktion
der Commerzbank vom Anfang des Monats zieht sich nun wie ein roter
Faden durch den gesamten Oktober. Erst muss ich einen Haufen
Rückbuchungsgebühren tragen, dann überweise ich die fälligen Beträge an
meine „Gläubiger“ und was passiert: Die buchen noch einmal ab. Nun ist
alles doppelt beglichen und ich bin erneut der Dumme. Irgendwie werde
ich das Gefühl nicht los, dass meine Rückkehr in den Kohlenpott unter
keinen guten Stern steht.
Seit
heute steht die Entscheidung auch fest, dass mein Aufenthalt in Bochum
nur eine befristete Dauer haben wird. Was mich allerdings überraschte,
meine Mutter trägt sich ebenfalls mit dem Gedanken Bochum den Rücken zu
kehren und mit mir nach Bottrop zu ziehen. Aber nicht heute und auch
nicht morgen, sondern eher 2013. Dabei spielt natürlich die
Innovationcity und auch die neuen Häuser am Eigen an Tourcoingstrasse
eine gewichtige Rolle. Ich wollte immer an den Eigen zurückkehren und
wenn dort eine neue Siedlung entsteht, auf der Grundfläche der alten
Hochhäuser, die nach und nach abgerissen werden, dann solle man diese
Gelegenheit auch nutzen. Aber das meine Mutter ebenfalls Bochum
verlassen will, hat mich doch arg überrascht. Sie wollte doch niemals
zurück und nun dieser Sinneswandel. Ich werde das Gefühl nicht los, dass
sich der Kreis so langsam schließt. Alles zurück auf Anfang …
Ich
habe schon 1985 als Jugendlicher ein halbes Jahr in Bochum gelebt und
bin wieder nach Bottrop zurückgekehrt. Aus privaten Gründen, denn die
Auseinandersetzungen mit meinem 2000 verstorbenen Stiefvater, sorgten
nicht für ein harmonisches Familienleben. In Bottrop ist alles irgendwie
kleiner und beschaulicher, hier in Bochum ist es hekitsch, groß und
irgendwie kann man sich nicht richtig heimisch fühlen. Ich weiß nicht,
warum das so ist, denn diese Stadt bietet einem doch alles, was man sich
so vorstellen kann. Einkaufszentren, Kino, Theater und vieles mehr.
Trotzdem fehlt hier irgendwie das Heimatsgefühl. Woran das liegt, habe
ich noch nicht ergründen können. An den Menschen jedenfalls nicht …
Noch
eine Woche arbeiten, dann habe ich erst einmal vierzehn Tage Urlaub und
der ist schon komplett verplant. Banktermine, neue Reifen und natürlich
der Rechtsanwalt. Denn ich gehe davon aus, dass mein ehemaliger
Vermieter auch nach dem 31.10. nicht die Kaution zurücküberweisen wird.
Ich hatte eigentlich auf eine friedliche Lösung gehofft, aber dem
scheint nicht so zu sein. Außerdem werde ich im Urlaub die Gelegenheit
nutzen, um nicht nur an meinem Roman weiterzuarbeiten, sondern auch
meine Weihnachtsseite, die ab Mitte November bis 6. Januar online ist,
überarbeiten. Denn diese freie Zeit ist mal nicht mit Umzug,
Haushaltsauflösungen oder Pendeleinen zwischen Westerwald und Ruhrgebiet
ausgefüllt, sondern wird nur dazu genutzt, um all die Dinge zu machen,
die in letzter Zeit zu kurz gekommen sind. Vor allem lange Schlafen,
chillen und noch vieles mehr.
Seit
ein paar Tagen sind wir nun eingerüstet. Mein Vermieter bekommt was
aufs Dach …. neue Dachpfannen versteht sich. Das stört mich nicht
weiter, nur der 10 m³ Container von der Konkurrenz, der direkt neben
unserem Eingang steht, ist mir schon ein Dorn im Auge. Ärgerlich, da
wohnt ein Disponent eines Containerdienstes im Haus und der Dachdecker
bestellt bei jemandem anderem. Kann man nicht mehr ändern, dat grüne
Ding steht nun auf unserem Rasen und ich kann mir nicht vorstellen, dass
sich der Dachdeckermeister darauf einlassen wird, bei uns zu bestellen.
Vielleicht sollte ich mal unseren Vertrieb auf die Firma loslassen …
Wie
die Zeit nun doch vergeht. Jetzt sind es schon sechs Monate, in denen
ich für meinen neuen Arbeitgeber im Einsatz bin und just mit dem
heutigen Tag endet meine Probezeit. Und ich bin noch immer da. Weder ich
habe geschmissen, noch bin ich gegangen worden. Die zwischenzeitlichen
atmosphärischen Störungen sind ausgeräumt und auch ich bin einwenig als
Heißsporn und alles echter Widder mal wieder mit dem Kopf durch die Wand
gegangen. Für den Spruch:“Der Mohr hat …“ habe ich Abbitte zu
leisten, was ich dann auch getan habe. Gut, ich kann Kritik vertragen,
bin selber mein größter Kritiker und manchmal gehen die berühmten Pferde
mit mir durch. Aber das ist halt mein Naturell und ich kann manchmal
nicht anders. Hinterher tut es mir meist Leid oder ich stehe halt zu
dem, was ich gesagt habe. Kommt ganz auf die Situation an. Mal
Friedensrichter, der sich für Andere einsetzt, mal Elefant im
Porzellanladen. Ich beherrsche beide Rollen perfekt!
Mein
Kollege meinte, er habe das Gefühl, dass ich in den letzten Tagen
lockerer geworden bin und ich bringe es nicht mit unserem Drogencocktail
aus Grippostadt C, Aspirin und diversen anderen Schmerzmittel in
Verbindung, sondern es ist eine Art Anspannung gewichen, die man als
Neuer zwangsweise immer hat – ich bin halt endlich angekommen. Das
wünschte ich mir dann auch in meiner Wohnung, irgendwie werde ich hier
nicht heimisch. Ich weiß noch nicht einmal, woran es liegt. Für mich
gilt derzeit nicht, My Home is my Castle, sondern ich fühle mich eher
wie die Abwehr von Schalke 04 nach dem Weggang von Neuer. Da fehlt
irgendwie die Sicherheit und jeder wird zum Toreschießen eingeladen. Wie
hatte Fußballtrainer Höher mal gesagt: Wir haben ein neues System
vorgestellt. Wir haben vorne zu und hinten aufgemacht. Löchrig wie ein
Schweizer Käse ist mein Castle und ich kann derzeit nix daran ändern.
Und
dann ist da noch die Sache mit dem netten Polizisten gewesen, der bei
der Verkehrskontrolle ein Auge zugedrückt hatte, als das Kennzeichen auf
meiner Umweltplakette nicht mehr zu lesen war. Ich habe mir auf seinen
Rat hin eine neue Plakette besorgt und wollte dieses anbringen. Aber wie
bekommt man die alte ab? Mit Nagellackentferner und Ceranfeldkratzer
habe ich das Ding nach einigen Versuchen eliminiert. Die neue Plakette
pappt nun an seiner vorgesehenen Stelle – nur halt schief. Egal, die
Hauptsache ist, man kann es lesen. Und außerdem schief bin ich auch,
Norm ist doch langweilig.
Manchmal
bin ich ein kleiner, großer Tolpatsch. Vorhin auf dem Weg in die
Garage, um für meine Mutter Getränke zu holen, bin ich auf einer auf der
Treppenstufe liegenden Zeitung ausgerutscht. Drei Stufen habe ich
dadurch übersprungen und bin mit dem Fuß umgeknickt. Schön ist, wenn der
Schmerz nachläßt. Manchmal wundere ich mich schon, dass noch keines
meiner Bänder gerissen ist, denn so oft wie ich beim Walken schon
umgeknickt bin, hätte ich schon mit einigen Verletzungen rechnen müssen.
Auch diesmal geht es wohl ohne weitere Folgen aus, ich habe zwar noch
immer Schmerzen und in dem Fuß pocht es wie verrückt, aber ich kann mich
trotzdem normal bewegen. Trotzdem sollte ich in nächster Zeit mal
wieder etwas vorsichtiger machen …
Schon
als Kind habe ich mit meiner tolpatschigen Art das eingerissen, was ich
oder meine Freunde gerade aufgebauten hatten. Da fällt mir die
Geschichte mit dem kleinen dicken Engel, der ständig den Turm umstößt
und es dadurch auf der Erde beim Gewitter donnert ein, die man den
Kindern erzählt, wenn sie Angst vor Gewitter haben. Ich könnte auch
dieser Engel sein.
In diesem Sinne, eine schöne Woche …