Alles
richtig gemacht? Diese Frage bejahte ein ehemaliger Arbeitskollege aus
Himmelpforten, der mich vor ein paar Tagen angeruft hatte, um mich nach
den Büroschlüssel für mein ehemaliges Büro in Kamen zu fragen. Das sie
die Schlüssel bereits am 14. April erhalten hatte, schien den Leuten
oben im hohen Norden entfallen zu sein. Aber egal, kann ja passieren.
Ich habe mich jedenfalls riesig gefreut, von dem ehemaligen Kollegen zu
hören, denn wir sind ja nicht im Streit auseinandergegangen. Wir können
uns jederzeit in die Augen schauen (ausgenommen der Speditionsleiter,
aber das ist eine andere Geschichte!), denn die Jungs aus dem Vertrieb
sind schon alle in Ordnung gewesen. Bei seinem Anruf erzählte der
Ehemalige mir so nebenbei, dass sie die Niederlassung in Kamen
geschlossen hätten und das der Vertriebsleiter ebenfalls nicht mehr da
sei. Das pfiffen die Spatzen aber schon seit Wochen von den Dächern und
die Entscheidung verwunderte mich nicht weiter. Man hat uns damals zu
viel Steine in den Weg gelegt und es war auch nur eine Frage der Zeit
gewesen, bis er seine Konsequenzen daraus ziehen würde. Ich habe also
damals die Zeichen der Zeit richtig gedeutet, mich rechtzeitig
umorientiert und der Abgang des Vertriebsleiter war also nur noch das
fehlende Mosaiksteinchen. Wäre ich jetzt noch da, wäre mein Laden auch
geschlossen worden, denn die Projekte, die er vorantrieb und die Kamen
gesteuert werden sollten, wurden anscheinend ebenfalls eingestampft. So
wäre ich wieder der Dumme gewesen, aber ich bin allen ein Stück voraus
gewesen und habe von mir aus das Vorhaben für gescheitert erklärt. Mit
freundlicher Unterstützung vom Speditionsleiter, der meinte, mir soviele
Steine in den Weg legen zu müssen, dass man früher oder später durch
stolperte oder glänzlich zu Fall kam. Aber hätte ich mich an seiner
Stelle anders verhalten? Eher nicht, denn auch ich duldete bei der TVE
keinen neben mir. Lieber blieb ich bis spät Abends im Büro, als das ich
zuließ, dass meine Arbeit beschnitten wurde. Ich erkenne mich in ihm und
in meinem jetzigen Kollegen wieder.
Schade
nur um die Ideen, die ich hatte, schade um die Luftschlösser, die mir
gebaut wurden, um mich zum Bleiben zu bewegen. Es hätte alles so schön
sein können, wäre man doch nur genauso konsequent geblieben, wie ich zu
meinem „Nein.“ Aber heute weiß ich genau, dass ich alles richtig gemacht habe!
Nun
bin ich auch schon drei Monate bei meinem neuen Arbeitgeber und die
erfreuliche Mitteilung, dass mein befristeter Arbeitsvertrag in einen
unbefristeten umgewandelt wird, hat mich schon überrascht. Damit konnte
ich wahrlich nicht rechnen, aber allein die Tatsache, dass man mit einem
Zeitvertrag in diesem Land genauso wenig kreditwürdig ist, wie als
Arbeitsloser, hat mich ja auch dazu bewogen, weiterhin die Augen nach
einer unbefristeten Arbeitsstelle Ausschau zu halten. Nun ist das alles
hinfällig und ich kann mich voll und ganz auf meine
Arbeit konzentrieren.
Kann
mir mein Kollege nun weiter täglich vorhalten, ich wäre in mnachen
Beiträgen einfach zu sozialkritisch, was so allerdings nicht rüberkommen
sollte und ich auch so nicht stehen lassen kann. Nur manche Dinge
stinken mich einfach an und da kann ich einfach nicht anders und
schimpfte los. Im Kern habe ich mit meinen Aussagen Recht und das kann
keiner abstreiten. Aber egal, was er auch immer für „Nettigkeiten“ sagt,
ich freue mich auf die weitere Zeit mit ihm und mit dem Team. Auch
wenn im Streß am Tag so manches böse Wort fällt, wir beide tragen uns
nichts nach. Wir schweigen dann lieber ein paar Minuten und dann geht es
wieder von vorne los!
Vor
allem aber auf unsere Kutscher können wir uns verlassen und sie sind
das größte Kapital unser Firma. Ohne sie könnten wir nicht das bewegen,
was wir so an manchen Tag stemmen müssen. Sie ziehen mit uns an
einem Strang, auch wenn es manchmal nicht leicht mit uns beiden
verrückten Disponenten ist!
Danke dafür, Jungs!!!