Also
wer es noch nicht gemerkt haben sollte, es geht mit riesigen Schritten
auf Weihnachten zu. Die ersten Weihnachtsmärkte haben ihre Pforten und
Stände geöffnet, in den Geschäften kann man ja bereits seit

Ende
August Weihnachtsartikel kaufen und im Radio wird man ja sowieso darauf
hingewiesen, dass es nicht mehr allzulange dauert, bis zum größen Fest
des Jahres. Auch ich werde in der nächsten Woche damit beginnen, meine
Wohnung festlich heraus zu putzen. Hier ein Stehrumchen und Verstäubchen
und da ein alter Engel. An den Fenstern die üblichen Schwibbögen und
fertig iss dat ganze. Einen großen Weihnachtsbaum wird es bei mir dieses
Jahr nicht geben, dafür habe ich in meiner Wohnung einfach keinen
Platz. Den hat die überdimensionale Couch aufgebraucht. Warum sehen die
Dinger im Laden immer kleiner aus, als in der Wohnung? Aber ehrlich
gesagt, ich habe mich daran verkauft. Tja, die Einsicht kommt zu spät.
Egal, ich kann sie ja jetzt nicht mehr zurückgeben.

Aber
das es auf Weihnachten zugeht, merkt man auch an den Menschen. Sie sind
agressiver als sonst. Man spürt es allenthalben, auf der Straße, in der
Firma, jeder fühlt sich angepisst, abgenervt und versucht seinen Frust
an andere auszulassen. Tja, meiner Person eingeschlossen, gebe ich
ehrlich zu. Dann wünsche ich mir mehr als zuvor eine Auszeit, am
liebsten auf einer einsamen Insel. Nicht für lange, ein paar Tage
reichen und dann kann es frohen Mutes weitergehen, oder auch nicht. Ich
bin eigentlich schon abgenervt aus dem Urlaub gekommen. Die Geschichte
mit dem Abluftgitter der Dunstabzugshaube meiner Mutter ist noch immer
nicht beendet, ich habe nachwievor keinen Termin bei einem Rechtsanwalt
und auch so langsam echt keinen Bock mehr auf diesen ganzen Probleme.
Aber das Recht in die eigene Hand nehmen, Selbstjustiz walten lassen, so
gern ich es auch möchte, ich würde es niemals tun. Aber ich habe in der
letzten Zeit begriffen, warum Menschen austicken, eine Waffe greifen
und Amok laufen. Sie werden von unserer Umgebung dazu gebracht. Mobbing,
Abzocke, Ungerechtigkeit, Ausweglosigkeit, all dieses bringt einen
Menschen dazu, sich in der Form Luft zu verschaffen, in der er sich und
unschuldige in Jenseits befördert. Ich verurteile Amokläufer, aber
verstehen kann ich sie trotzdem. Auch wenn ich vieles pessimistisch
sehe, ich mich durch die Launen von anderen mit runterziehen lasse, wäre
ich niemals dazu bereit, die Waffe auf einen anderen zu richten. Es sei
denn, es besteht eine Notwehrsituation und da würde ich mir
wahrscheinlich vor Angst fast noch in die Hose machen.

Mein
Kollege meint immer, wenn ich am Ende des Tunnels ein Licht sehen
würde, ich würde den Tunnel verlängern. Recht hat er, aber wer soviel
Scheiße in den letzten Jahren erlebt hat, der würde ähnlich denken, wie
ich.

Ich
habe mir auch abgewöhnt, längerfristig zu planen, denn das Leben hat
mir oft genug gelehrt, dass man das nicht kann. Aus diesem Grund fällt
es mir auch schwer, meinen Urlaub für 2012 festzulegen. Wer weiß, wie
sich alles im Leben entwickelt? Man kann doch morgen schon aufwachen und
auf sich runterschauen. Das ist Schock, wenn du merkst, du bist tot.
Alles ist möglich, die Einschläge kommen näher, denn ich lese als erstes
morgens in der Zeitung die Todesanzeigen und freue mich diebisch
darüber, dass ich noch nicht drinstehe.

Ach
ja und dann gibt es noch die Dinge, die sind mir ein Graus. Feste
jeglicher Art. Sei es in der Familie oder in der Firma. Erst freue
ich mich unbändig darauf, vor allem wenn das Datum noch in weiter Ferne
liegt, aber rückt der Zeitpunkt immer näher, dann ist vorbei mit der
Freude und ich habe einfach keinen Bock mehr, so dass
ich meistens Absage.

Ein
Freund von mir sagte mal, wenn du mich in Österreich besuchst, dann ist
das ja kein langer Aufenthalt, weil du meistens nach deiner Ankunft
sofort wieder weg willst. Stimmt, länger als zwei Tage halte ich es
nicht anderswo aus. Es sei denn, ich habe Spaß daran.

So,
damit wäre nun auch mein Urlaub zuende. Das ich nicht ohne die Firma
kann, habe ich in dem Moment bewiesen, in dem ich meinem Kollegen
zweimal auf die Pelle gerückt bin und ihn einfach mal kurzerhand besucht
habe. Das schöne an den Besuchen war aber, dass ich wieder nach Hause
fahren konnte und nicht bis zum Feierabend bleiben musste.

Die
Geschichte mit dem Abluftrohr und dem dazugehörigen Gitter wird immer
kurioser. Da haben wir dann am Montag endlich einen Handwerker gehabt,
der rauskam und mit Bauschaum alles befestigte, da mussten wir
am Dienstag feststellen, dass sich das Rohr erneut fünf Zentimeter nach
draußen bewegt hat. Schuld daran war der Bauschaum, der sich ausbreitete
und meinte, er müsse das Abluftgitter samt Rohr wieder nach
draußen drücken. Nun habe ich die Schnauze voll und habe den schwarzen
Peter dem Hausverwalter meiner Mutter zugeschoben. Soll er sich darum
kümmern, denn die Außenfassade ist Angelegenheit der
Eigentümergemeinschaft. Warten wir mal ab, wie das weiter geht.

Erfreulich
ist ja, dass sich bei meinen Kollegen in Sachen Haussegen, der ja
bekanntlich etwas schiefer hing, alles wieder eingependelt hat. Dafür
fühlt sich nun die Person, die durch ihre unbewusste Äußerung die
„Ehekrise“ ausgelöst hat, falsch verstanden. Sie wolle niemals
Zwietracht säen und ich glaube ihr sogar, denn sie ist eine ganz
Liebe, nur mit dem Talent beschlagen, jedes Fettnäpfchen mitzunehem,
welches ihren Weg kreuzt. Sie muss nur noch lernen, dass manchmal ein
falsches Wort zur falschen Zeit zu diplomatischen Verwicklungen führen
kann.

Ich wünsche
mir deswegen, dass sich alle Beteiligten mal an einen Tisch setzen und
dieses Missverständis ein für alle Mal aus der Welt räumen. Wir alle
müssen und wollen doch noch eine Weile gut zusammenarbeiten.

Ach
ja, und dann war da noch Unitymedia, die in den letzten Wochen mehrfach
bei uns zu Gast waren. Der Auslöser für ihre Besuche waren einmal
unsere Dachdecker, die bei ihrem Tagewerk kräftig unser Fernsehprogramm
beeinflußten, sowie eine Baustelle in der Nachbarschaft. Erst war die
Mattscheibe auf allen Kanälen dunkel, Tage später verschwanden nach und
nach die Sender und zu guter Letzt gab es nur Elektroschnee auf dem
analogen Bildschirm. Wenn die im Callcenter von Unitymedia nur unsere
Adresse schon gehört haben, wussten die gleich Bescheid – das Haus mit
dem Gerüst und den Dachdeckern. Dabei traf denen doch nur einmal die
Schuld. So wie wir Mieter halt alle sind, haben wir statt in einem
gemeinschaftlichen Sammelruf alle einzeln angerufen und damit den armen
Monteur von Unitymedia gewaltig auf Trapp gehalten. Aber in Zukunft
übernimmt das unser Vermieter. Soviel Einsatz wünschte ich mir von
meinem ehemaligen Vermietern im Westerwald. Die eine hat es nicht
geschafft, ihre Heizung in Gang zu kriegen, so dass wir tagelang
gefroren haben und der andere eine Toilettenspülung zu reparieren, dass
Unmengen an Wasser weggeflossen sind. Bei Letzteren wird es wohl ein
Wiedersehen vor Gericht geben, denn das leidige Thema Kaution ist auch
nach 7 Monaten nicht abgeschlossen. Dafür
sind
nun die Arbeiten an unserem Dach abgeschlossen und ich hoffe in diesem
Zusammenhang, wir sehen auch die Mitarbeiter von Unitymedia nicht mehr
so schnell wieder.

Ich
musste bei meinem Fiesta mal die Scheibenwischer wechseln und bin
losgezogen, um welche zu besorgen. In der Regel gehe ich davon aus, wenn
ich Schreibenwischer kaufe, dass immer zwei Stück in einer Packung
sind, denn am Auto sind in der Regel ja auch zwei für die Frontscheibe.
Ich habe nicht blöd geschaut, als ich die Packung daheim öffnete und
feststellen musste, dass da nur einer drin war. Allerdings wer lesen
kann, ist klar im Vorteil, denn auf der Verpackung stand ganz klar –
Packungsinhalt 1 Stück. Nun muss ich noch einmal los und mir den zweiten
besorgen. Hätte ich besser aufgepasst, bräuchte ich jetzt nicht wieder
los. Aber na ja, wat soll’s. Wat man nicht in der Birne hat, dat hat man
halt in den Beinen oder im Tank.

Wenn man mal einen Handwerker braucht …

Im
Stadtspiegel inserieren eine Menge Firmen, die Aufträge suchen. Wenn
man dann allerdings mit denen in Kontakt treten möchte, dann laufen da
Mailboxen oder Faxgeräte. Gut, gibt ja auch noch Mail-Adressen, aber
trotzdem gestaltet es sich schwieriger, für eine kleinere Reparatur
einen Handwerker zu bekommen, als ich dachte. Ich gebe es ehrlich zu,
ich habe zwei linke Hände und bin schon froh, dass ich selber den Reifen
wechseln kann. Aber dann hört es auch schon auf. Wenn ich bei meinem
Fiesta eine Scheinwerferbirne wechseln möchte, kann ich das ich nicht,
denn da komme ich mit meinen Wurstfingern einfach nicht dran. Ich habe
keinen Bock meinen halben Scheinwerfer auseinander zu bauen, nur um die
defekte Leuchte auszutauschen. Also ab in die Werkstatt. Aber was macht
man, wenn man etwas im Haus repariert haben möchte. Die Wohnung kann man
nicht so einfach in einer Werkstatt bringen. Also wie gesagt – es geht
immer noch um unser Abluftrohr von der Dunstabzugshaube – ich habe
versucht eine Firma zu finden, die uns kurzfristig hilft. Bei der ersten
warte ich noch immer auf Rückruf, die zweite hatte sich nach zwei Tage
bei mir gemeldet, um mir mitzuteilen, dass sie erst im Dezember Zeit
hätten. Beim Dritten wurde uns der gestrige Tag in Aussicht gestellt,
nur es kam keiner. So langsam bin ich echt sauer. Wenn wir so mit
unseren Containern arbeiten würden, dann könnten wir den Laden dicht
machen.

So
eine Woche Urlaub ist um und ich bin nicht erholt. Bei uns werden noch
immer Dacharbeiten ausgeführt und so iss auch nix mit lange Schlafen.
Die Leute kommen früh und arbeiten lange. Gute Firma. Nur halt blöd,
wenn man daheim ist. In der nächsten und letzten Urlaubswoche kommt dann
der Rechtsanwaltstermin. Tja, es ist schon ein Hammer, wenn man weiß,
dass man eigentlich Anspruch auf Rückzahlung einer Kaution hat, aber der
ehemalige Vermieter sich dreht und wendet, als hänge sein Leben von den
paar Kröten ab. Aber im Gegenzug besitzt er einen Zentralschlüssel und
besitzt die Frechtheit und geht während der Abwesenheit der Mieter in
deren Wohnung. Ob das die neuen Bewohner wissen? Auch das ist verboten,
aber das stört ihn nicht weiter. Genauso wenig, wie er was von
Räumpflicht im Winter hält und auch mit der Kehrwoche nahm er es nicht
so genau. Er wäre lieber kein Hauseigentümer geworden, denn er ist der
schlechteste Vermieter, den ich bisher kennengelernt habe. Er kommt noch
weit vor der aus Waldbreitbach, die es auch nicht für nötig hielt, die
Heizungen und Sat-Anlage instandzusetzen. Tja, manche Leute sehen halt
nur ihr Geld. Und jetzt? Alles im grünen Bereich, guter Vermieter der
sich für die Belange seiner Mietlinge einsetzt und sich, wenn es sein
muss, schützend vor sie stellt. Wenn wir jetzt also bei Facebook wären,
ging der Daumen hoch und das gefällt mir wäre angeklickt.

Ach ja, meine Weihnachtsseite
ist online. So früh, wie noch im Jahr, allerdings wenn man durch die
Geschäfte geht, habe diese bereits auch die Vorweihnachtszeit
eingeläutet!

Damit muss ich mich nun um das kümmern, was ich handwerklich auch noch kann: Putzen. Ich habe Flurwoche.

Kennen Sie das Lied „Ein ehrenwertes Haus
von Udo Jürgens? Das ist derzeit mein absolutes Lieblingslied, denn ich
habe das Gefühl, dass es immer mehr von diesen ehrenwerten Häusern
gibt. Bestes Beispiel die Hausgemeinschaft im Haus meiner Mutter. Wir
haben am Samstag eine neue Dunstabzugshaube eingebaut und dadurch auch
neue Abluftrohre verlegen müssen. Mit dem Ergebnis, dass nun das
Abluftrohrgitter, was an der Hauswand nach außen angebracht ist, rund
zehn Zentimeter weiter nach draußen hängt. Der erste Nachbar hat mich
direkt darauf angesprochen und gemeint, man müsse das aber ändern. Okay,
sehe ich ein und habe das auch gleich heute in Auftrag gegeben. Der
zweite Nachbar, der bei diesem Gespräch zugegen war, nahm mich dann
abends, als ich den Müll rausbrachte, noch einmal beiseite und meinte:
Das mit Gitter müsse aber schnellstens gemacht werden, bevor es
runterfällt und auf den Wagen der Nachbarn knallt. Irgendwo kam ich mir
in diesem Moment verarscht vor. Stand er nicht drei Stunden vorher dabei
und bekam mit, wie ich bereits vom anderen Nachbarn darauf angesprochen
wurde. Ich versicherte ihm nochmals, dass ich mich darum kümmern werde,
nur soll ich deswegen am Feiertag den Notdienst anrufen? Also manchmal
ist das schon alles recht merkwürdig, was so abgeht, vor allem in den Köpfen mancher Leute.

Aber wie sage ich immer, es gibt Menschen, die müssen sich täglich in Erinnerung bringen, sonst werden sie einfach vergessen.

Aber
bevor jetzt jemand beim Lesen dieser Zeilen einen Blutsturz kriegt,
soll mir die Frage erlaubt sein – Leben wir nicht alle in einem
ehrenwerten Haus? Das will doch sicherlich keiner abstreiten, denn dann
würde man sich ja selber ein Armutszeugnis ausstellen. Kann sich nicht
jeder mit einer Person in dem Lied von Udo Jürgens identifizieren?
Sicher, denn wer ist nicht schon über seine Nachbarn hergezogen, weil
das Flur nicht richtig geputzt, der Müll nicht getrennt oder der Besuch
zu spät gekommen oder gegangen ist. Wir Menschen sind da alle gleich und
wer meint, dies käme für ihn niemals in Frage, dem unterstelle ich,
dass er entweder lügt, dass sich die Balken biegen oder er am Ende
doch ein Engel ist. Ich jedenfalls finde Nachbarschaftstratsch recht
amüsant, solange es nicht in Mobbing oder Verleumdung ausartet. Es
fördert doch irgendwie die Phantasie, denn was werden nicht alles für
lustige Geschichten erfunden. Die Ärzte haben dazu ihre eigene Meinung.

Aber
ich kann mich da nicht beklagen, denn schlimmer als im Westerwald geht
es nimmer und ansonsten bin ich doch in meiner Hausgemeinschaft von
netten, freundlich grüßenden Nachbarn umgeben.

In diesem Sinn eine gute Zeit …