Die
Wohnungssuche läuft, die Rückkehr ins Ruhrgebiet ist für April oder Mai
2011 geplant. Bis zu dieser Zeit habe ich mich entschieden, im Hotel
Mama ein Zimmer zu mieten und mich in aller Ruhe auf meinen neuen Job
und die Wohnungssuche zu konzentrieren.

Mit
der Kündigung bei meinem Arbeitgeber, der zuvorgehenden
Vertragsunterzeichnung bei meiner neuen Firma habe ich das durchgezogen,
was ich eigentlich schon viel länger vor gehabt habe. Manchmal
benötigt man einfach nur einen Arschtritt, um selber zu sehen, dass das,
was man bisher erreicht hat, nicht das ist, was einen befriedigt.
Vielleicht war es auch so eine Art Mini-Midlife-Krise, die dafür gesorgt
hat, dass ich mich intensiver um einen neuen Job bemüht habe. Aber wie
bereits in meinem letzten Eintrag geschrieben, ich habe aus diesen fünf
Jahren einiges mitgenommen. Gute Dinge, aber auch die schlechten. Wie
sagte mir mal ein Bekannter: Wenn man ein Buch schreiben will, dann
gehört nicht nur eine gehörige Portion Phantasie zum Schreiben, sondern
auch jede Menge erlebtes, dass man dann immer und immer wieder verwenden
kann. Ich habe hier einiges mitbekommen und ich werde dieses Wissen in
meinem Projekt miteinfließen lassen. Allein die Tatsache, dass man als
Zugezogener nur geduldet ist, nicht einmal zu den Feierlichkeiten des
kleinen Dorfes eingeladen wird, ist schon so eine Sache, die ich am
eigenen Leib mitgemacht und meinen Darstellern mit auf ihren Weg durch
den Roman gegeben habe.

Davon
ab, menschlich war ich von vielen Leuten enttäuscht. Es sind diese Art
von Menschen, die andere durch ihre erworbene Position, als
verantwortliche Person, führen sollen, allerdings muss ich mich auch
manchmal fragen, was diese Fähigkeiten gewesen ist, die sie dazu
berechtigt, so eine wichtige Stellung zu erreichen. Eine Antwort konnte
ich bis zum heutigen Tag nicht finden. Aber egal, es hat alles seine
Bestimmung. Es muss auch Menschen geben, die Glück im Leben gehabt und
etwas erreicht haben, was sie in anderen Unternehmen niemals erreichen
würden. Aber nein, wer hier nun denkt, mich zerfrisst der Neid, dem soll
gesagt sein – ich bin sehr froh darüber, dass ich niemals eine so aus
wichtige Position in einem Unternehmen bekleiden durfte, denn im
Gegensatz zu anderen Leuten, bin ich in der Lage Entscheidungen zu
treffen und diese auch zu verantworten. Aber es gibt Läden, da ist es
nicht gewünscht, dass man mitdenkt.

Anders
hat es der Chef von meiner früheren Firma gesehen – da war mitdenken
nicht nur erlaubt, sondern auch verlangt. Wenn man dann aber aus so
einem Unternehmen – böse Leute behaupten, es wäre dadurch pleite
gegangen, weil die Mitarbeiter mitdenken durften – in ein anderes
Unternehmen kommt, wo halt eine andere Art von Firmenphilosophie
vorherrscht, dann kann es schon einmal vorkommen, dass man aneckt. Da
ich auch noch jemand bin, der sein Mund aufmacht und gegen die
Ungerechtigkeit aufbegehrt, wundert es viele, dass ich es 5 Jahre und
drei Monate ausgehalten habe. Vielleicht, weil der Leidensdruck nicht
groß genug gewesen ist?

Fazit
jedenfalls: Ein Ende ist in Sicht, der Kreis schließt sich. Mein
Vor-Vorgänger ist mein Nachfolger und ich kehre dorthin zurück, wo ich
vielleicht wieder akzptiert werde. Ein tröstliches hat das ganze schon:
Schlimmer geht nimmer… Oder doch? Das wird die Zukunft zeigen.
Allerdings werde ich dann nicht wieder 5 Jahre benötigen, um eine
fehlerhafte Entscheidung zu korrigieren!