Der
Countdown läuft: Am 22.12.2010 endet mein berufliches Abenteuer
Westerwald. Seit dem Tag, wo ich meine Kündigung abgegeben habe, fühle
ich mich irgendwie erleichtert. Richtig glücklich wurde ich
eigentlich nie und auch die letzten Tage werden sicherlich nicht einfach
werden. Seit dem Zeitpunkt wo man seinen Abschied verkündet hat, ist
man mit einem Mal an allem Schuld. Früher war man immer der Beste und
dann auf einmal bist du der Arsch. Aber daran gewöhnt man sich, vor allem
wenn meine
Entscheidungen von
Anfang an in Frage gestellt , ständig hinterfragt wurden, aber
nun sieht die Sache etwas anders aus. Wer kündigt, der ist plötzlich an
allem Schuld. Nicht in den Augen der Kollegen, aber in der Führungsetage
sieht man das so. Na gut, damit kann ich leben…

Da
ich noch immer den Deckel darauf lasse, ein Geheimnis daraus mache,
wohin mich mein Weg führt, schießen die Spekulationen ins Kraut. Aber
naja, da nun die Bombe geplatzt ist, kann ich ja mitteilen, wohin mich
mein zukünftiger Weg hinführt: Mein neuer H & T

Also gestern war dann der Tag…

Es
war schon ein komisches Gefühl, als gestern mein letzter Arbeitstag
zuende ging. Die Verabschiedung von den Kollegen, die ich nicht am
30.12.2010 wiedersehe, wenn ich meinen Firmenwagen abgebe, war kurz und
knapp. Ich habe eigentlich gedacht, dass es mir mehr an die Nieren gehen
würde, als der Zeitpunkt kam, um Tschüss zu sagen. Tschüss, nicht „Auf
Wiedersehen“, denn eine Rückkehr wird es unter keinen Umständen mehr
geben. Auch wenn mein Chef unkt, ich würde nach einem Monat wieder auf
der Matte stehen. Diesen Gefallen würde ich ihm niemals tun.

Heute,
wo ich bereits ins Hotel Mama eingezogen bin, beginnt erst einmal eine
neue Zeitrechnung. Nach und nach werde ich meine persönlichen Dinge aus
dem Westerwald hier hin bringen und im April oder Mai beabsichtige ich
meinen Lebensmittelpunkt wieder ganz ins Ruhrgebiet zu verlagern.

Bis
dahin muss ich halt aus dem Koffer leben, aber dieses Opfer bringe ich
gerne, denn ich bin wieder back in meinem Revier, hier wo ich mich
wohlfühle. Auch für mich schließt sich der Kreis und ich gehe
mit Motivation an meine neue Aufgabe. Alles andere ich nun Vergangenheit
und soll mich nicht mehr weiter belasten.

Wäre
ich jetzt Läufer, würde ich sagen, ich biege gerade auf die Zielgerade
ein und kann das Finisch sehen. Tatsächlich sind es nur noch drei
Arbeitstage, bis sich das Kapitel Waldbreitbach endgültig schließt. Die
ersten Kollegen sind in den Weihnachtsurlaub gefahren und die
Verabschiedung war doch recht herzlich, auch wenn wir nicht immer einer
Meinung gewesen sind. Auch mein Chef ist in den Urlaub geflogen, wir
werden uns also auch nicht mehr sehen. Die Verabschiedung? Ich sage es
einfach mal so: Er hat es schlichtweg vergessen! Aber dafür hat er, wie
es so seine Art ist, noch einmal richtig kräftig den Laden aufgemischt,
bevor er durch die Tür Richtung Flughafen entschwunden ist. Gut, was
soll es – man sieht sich immer zweimal im Leben und da wir ja nicht im
Ärger und Streit auseinander gehen, sehe ich über so manche Spitze der
letzten Woche hinweg. Schwamm drüber.